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Historische Modenschau
Präsentiert vom Kultursommer Südhessen
Wohlhabende Frankfurter Dame, um 1475.
Das Kleid, aus einem auffällig grün gefärbten, feinen Wollstoff ist sehr modern und gewagt geschnitten. Am Oberkörper eng anliegend, zeigt es viel vom darunter getragenen Hemdkleid, was wenige Jahrzehnte zuvor undenkbar gewesen wäre. Den Stand stellt die Trägerin aber mit einer Vielzahl an Accessoires heraus: An der Haube aus einem feinen Leinenstoff mit eingewebten Streifen ist eine vergoldete Agraffe mit einem Reiherstutz befestigt. Dieser ist im 15, Jahrhundert ausgesprochen populär und besteht aus etwa 100 einzelnen Reiherfedern. Auch Halskette, Gürtel und der Paternoster zeigen deutlich den Stand der Patrizierin. Auch wenn Frauen im Spätmittelalter keineswegs gleichberechtigt waren, finden sich doch etliche Beispiele für Frauen die eigene Gewerbe betrieben, Wohlstand ansammelten und sogar Mitspracherechte in der Selbstverwaltung der Städte erlangten. Darstellerin: Andrea Perkuhn. Foto: Hagen Hoppe.
Eine Tochter der bürgerlichen Oberschicht
... gekleidet in eine Robe d'Anglaise aus braun gestreifter Seide. Diese besteht aus einem Überkleid mit Ärmeln, welches vorne einen Verschluss aus Haken und Ösen hat, sowie einem Unterrock aus dem gleichen Material. Zeitlich einordnen kann man dieses Kleid in die 1770er Jahre. Besonders verbreitet war es, wie der Name schon sagt im englischsprachigen Raum, allerdings fand man diese Mode auch im Europa des 18. Jahrhunderts. Als Accessoires tropfenförmige Salzwasserperlenohrringe und ein Collier aus runden Salzwasserperlen, welches mit einem Seidenband geschlossen wird. Die Unterwäsche besteht aus einem feinen Leinenunterhemd, Seidenstrümpfen und einer Schnürbrust (Korsett), welches mit Fischbeinersatz verstärkt ist, mit Leinen und Seide bezogen und mit Wildleder eingefasst. Darstellerin Jara Uphoff. Foto: Hagen Hoppe.
Handwerkergattin in Sonntagskleidung aus Frankfurt, um 1340.
Über einem leinernen Unterkleid, genähten Wollstrümpfen und wendegenähten Schuhen trägt sie ein birkenblattgefärbtes grünes Wollkleid (Cotte) mit Stoffknöpfen am Halsausschnitt und an den Ärmeln.Die ab etwa 1300 vermehrt verwendeten Knöpfe ermöglichen es, die Kleidung im Vergleich zu hochmittelalterlicher Mode figurbetonter zu schneidern. Darüber trägt sie ein sog. Löffelärmelkleid (Sucknei) aus gelber Wolle mit krappgefärbtem Ärmelfutter. Diese Art der Ärmel waren eine zeitlich sehr begrenzte Modeerscheinung. Der Träger suggerierte mit solch unpraktischen modischen Details u.a., dass er nicht körperlich arbeiten musste. Auf dem Kopf trägt sie ein seidenes Haarnetz, über einer zeittypischen Frisur. Über dem Haarnetz trägt sie einen mit Schmucknadeln festgesteckten, sehr modischen Schleier aus feinem Leinen mit angenähter gekräuselter Kante, einen sog. Kruseler. In der Hand trägt sie ein für die Zeit typisches grünes Glas. Darstellerin: Caroline v. Bernuth. Foto: Hagen Hoppe.
Bürgerliche Frau Mitte 18. Jahrhundert.
Orientiert an zeitgenössischen Gemälden von beispielsweise Johann Christian Fiedler und Justus Juncker. Die Haube ist aus feinem, weißen Leinen gefertigt. Der Gesichtsausschnitt ist gerafft und mit einer einfach gehaltenen Spitze eingefasst. Die blaue Jacke ist aus dunkler Wolle genäht und mit einem Leinenstoff gefüttert. An den Ärmelenden befinden sich die Engageants. Engageants sind angesetzte, oft auch nur angeheftete oder angesteckte Ärmelattrappen, in diesem Fall aus feiner, sehr dünner Wolle. Diese werden je nach Anlass getragen und bilden hier einen feineren Ärmelabschluss. In höheren Kreisen auch aus edleren Materialien und zusätzlich mehrlagigen Spitzenbesatz. Diese bilden für das 18. Jahrhundert ein klassisches Kleidungsdetail. Im Gegensatz dazu findet man an der gestreiften, aus Leinen gefertigten Jacke lediglich ein gekrempeltes Ärmelende vor. In der Front sind hier beide Jacken mit einem Stecker und einer darüber liegenden Schnürung geschlossen. Die Stecker zeichnen hier das klassische Bild und werden oft irrtümlich als offen getragene Schnürbrust (umgangssprachlich: Korsett) gedeutet. Um die nötige Saumweite zu erreichen, sind die Röcke an der Bundkante in mehrere Falten gelegt. Beide Röcke sind hier aus Leinenstoff. Beidseitig haben sie eine überlappende, in den Falten nicht sichtbare Öffnung, um in die darunterliegenden Poschen (Taschen) greifen zu können. Die schwarze Leinenschürze hat hier eine für das 18. Jahrhundert sehr klassische hochgezogene Front. Schürzen wurden nicht nur beim Erledigen von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten getragen, sondern wie viele Gemälde zeigen (bspw. Philippe Mercier oder oben genannte), auch bei Handarbeiten oder in höheren Ständen als Kleidungsaccessoire aus feineren Stoffen (bspw. Seide) genutzt.
Eine bürgerliche Frau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
Orientiert an zeitgenössischen Gemälden von beispielsweise Johann Christian Fiedler und Justus Juncker. Die Haube ist aus feinem, weißen Leinen gefertigt. Der Gesichtsausschnitt ist gerafft und mit einer einfach gehaltenen Spitze eingefasst. Die blaue Jacke ist aus dunkler Wolle genäht und mit einem Leinenstoff gefüttert. An den Ärmelenden befinden sich die Engageants. Engageants sind angesetzte, oft auch nur angeheftete oder angesteckte Ärmelattrappen, in diesem Fall aus feiner, sehr dünner Wolle. Diese werden je nach Anlass getragen und bilden hier einen feineren Ärmelabschluss. In höheren Kreisen auch aus edleren Materialien und zusätzlich mehrlagigen Spitzenbesatz. Diese bilden für das 18. Jahrhundert ein klassisches Kleidungsdetail. Im Gegensatz dazu findet man an der gestreiften, aus Leinen gefertigten Jacke lediglich ein gekrempeltes Ärmelende vor. In der Front sind hier beide Jacken mit einem Stecker und einer darüber liegenden Schnürung geschlossen. Die Stecker zeichnen hier das klassische Bild und werden oft irrtümlich als offen getragene Schnürbrust (umgangssprachlich: Korsett) gedeutet. Um die nötige Saumweite zu erreichen, sind die Röcke an der Bundkante in mehrere Falten gelegt. Beide Röcke sind hier aus Leinenstoff. Beidseitig haben sie eine überlappende, in den Falten nicht sichtbare Öffnung, um in die darunterliegenden Poschen (Taschen) greifen zu können. Die schwarze Leinenschürze hat hier eine für das 18. Jahrhundert sehr klassische hochgezogene Front. Schürzen wurden nicht nur beim Erledigen von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten getragen, sondern, wie viele Gemälde zeigen (bspw. Philippe Mercier oder oben genannte), auch bei Handarbeiten oder in höheren Ständen als Kleidungsaccessoire aus feineren Stoffen (bspw. Seide) genutzt.
Hoher Staatsbeamter um 1809 bis 1815.
Bei Hofe war entsprechende Hofkleidung „Court Dress“ vorgeschrieben. Diese Kleidung war geprägt von Etikette und Eleganz. Samt und Seide waren die hauptsächlich verwendeten Stoffe. Schmuck aus Silber, Gold, Achat und Koralle waren üblich. Der Herr trägt einen Habit aus schwarzer Seide. Der Habits de Francois ist vorne offen geschwungen geschnitten und wird mit Haken und Ösen nicht überlappend geschlossen. Die Knöpfe sind zumeist aus Silber, Strass, Emailliert oder Cut Steel und sind nur Zierde und zeigen den Status. Der Habits de Francois ist eigentlich die Bürgerliche Kleidung des späten 18. Jahrhundert und wird im 19. Jahrhundert nur noch zu sehr besonderen Anlässen oder am Hoffe getragen. Als Besonderheit hat er nun einen mittelhohen einfachen Stehkragen. Darunter trägt der Beamte eine Seidenweste, welche im Gegensatz zu dieser Zeit üblich, in der Länge deutlich unter der Taille endet. Als Besonderheit hat die Weste Knöpfe aus Perlmutt. Die Taschenklappen von Jacke und Weste sind geschwungen. Der Beamte trägt die klassische Culotte und Knielange Strümpfe ebenfalls aus schwarzer Seide. Als Schuhe trägt er schwarze Schnallenschuhe mit kleinem Schuhabsatz und Schnallen aus Silber, Strass, Emailliert oder Cut Steel. Nicht fehlen darf der Degen, welcher sowohl Auskunft zum militärischen Dienstgrad als auch zum Herkunftsland des Trägers gibt. Die Kopfbedeckung ist der klassische klappbare schwarze Zweispitz mit schwarzen Straußenfedern. Mitunter wurde auch wieder ein Dreispitz getragen, wobei dieser deutlich größer und feiner war als der Dreispitz des einfachen Mannes oder des 18. Jahrhunderts. Am Kragen und Ärmelaufschlag schauen die weißen Volants des Hemdes hervor. Darsteller: Christian Vogel. Foto: Hagen Hoppe.
Junge Frau
Ein recht einfaches Kleid aus ungefärbter brauner Wolle sowie eine einfache Haube aus Leinen bilden die Kleidung dieser jungen Frau, deren Stand nicht unmittelbar aus der Kleidung abgelesen werden kann. Zu ähnlich ist sich die Alltagskleidung der verschiedenen Stände im Spätmittelalter. Die Kleidung kann ebenso das Alltagskleid einer Bürgerstochter sein, wie die Arbeitskleidung einer Magd. Lediglich der lederne Gürtel mit Schmuckbeschlägen ist ein wenig aufwändiger, kann aber auch ein geschätzter Besitz einer Bediensteten sein. Aus einem wertvolleren Stoff und mit ein paar Accessoires kann der selbe Kleidschnitt aber auch eine Patrizierin oder eine Adlige kleiden, außerhalb des Hauses würde dann aber noch ein Überkleid getragen werden.
Bürgerin um 1815.
Das Kleid ist aus grün/creme kariertem Seidentaft. Die Taillennaht ist knapp unter der Brust. Puffärmel waren Mode. Passend zum Kleid ein Hut nach der neuesten Mode und ein kleiner Sonnenschirm, welcher vor den für den Teint schädlichen Sonnenstrahlen schützen soll. Das Kleid wird mit einer Chemisette getragen, ähnlich einem Leibchen mit Kragen. Der Rüschenkragen verändert sich in seiner Üppigkeit mit den Jahren. Darstellerin: Tanja Grebe. Foto: Hagen Hoppe.
Handwerker in Alltagskleidung aus Frankfurt um 1340.
Über der gebleichten, leinenen Unterbekleidung, bestehend aus Hemd und Bruche, sowie blassblau gefärbten Hosen, die an der Bruche befestigt sind, trägt er einen schlichten, naturbraunen Arbeitskittel. Dazu trägt er wendegenähte sog. Knöpfriegel Lederschuhe. Auf dem Kopf trägt er über einer leinenen Bundhaube einen für die Zeit typischen stoffgefütterten Filzhut. An einem schlichten Gürtel mit Buntmetallschließe hängen ein Geldbeutel, ein Gebrauchsmesser in einer Messerscheide und eine Gürteltasche für die Dinge des täglichen Bedarfs. In seiner Hand hält er einen für Lederhandwerker typischen Schusterhalbmond und ein Vorrat an Kalbsleder unter dem Arm. Darsteller: Constantin v. Bernuth. Foto: Hagen Hoppe.
Frankfurter Bürger um 1475.
Die drei Hauptbestandteile der spätmittelalterlichen Mode sind die Hosen, das Wams und der Rock. Die Hose aus zwei verbundenen Hosenbeinen ist eine recht neue Entwicklung, die seit der Antike in Europa kaum vorkam. Die kürzer werdende Oberkleidung bedingte aber das Zusammenwachsen der Hosen, die vorher aus einzelnen Beinen (Hosen im plural) bestanden. Als Hosenträger und Korsett fungiert das Wams, das den Oberkörper modelliert und, genau wie das darunter getragene Hemd, zur Unterkleidung gezählt wird. Als Rock (oder auch Schecke also Jacke bezeichnet) wird auf dem Bild eine ärmellose Variante getragen, die gerade bei höheren Temperaturen sehr angenehm gewesen sein dürfte. Zusammen mit dem schwarzen Hut aus Hasenhaarfilz bildet der Rock die Oberbekleidung, ohne die man nicht auf die Straße gegangen wäre. Ergänzt wird die Kleidung durch die ledernen Schnabelschuhe sowie den Gürtel mit Tasche und dem Dolch als Standessymbol. Im Vergleich zum Beginn des 15. Jahrhunderts ist der Schnitt sehr gewagt geworden. Das Spätmittelalter bevorzugt insgesamt körpernahe Schnitte, aber im späten 15. Jahrhundert wird erstmals das Hemd sichtbar, z.B. an den Unterarmen. Auch der Rock wird sehr kurz und bedeckt gerade noch eben den Schambereich. Hose, Hemd und Jacke bestehen aus Wolle, das Hemd aus Barchent einem Mischgewebe aus Leinen und Baumwolle, das in Süddeutschland gewebt und z.B. in Frankfurt am Main gehandelt wurde. Dieser Einfluss der bürgerlichen Mode hält nicht lange und bereits im 16. Jahrhundert ist wieder der Adel maßgeblich. Darsteller: Andrej Pfeiffer-Perkuhn. Foto: Hagen Hoppe.
Harnisch
Der grundlegende Irrtum in der Bezeichnung eines solchen Harnischs ist das Missverständnis, dass es sich dabei um die exklusive Ausstattung eines adligen Ritters gehandelt habe. Solche „Ritterrüstungen“ gab es durchaus auch in den Händen städtischer Bürger und niedrig geborener Berufssoldaten. Das Fehlen eines Rüsthakens für die Lanze und von Sporen deutet in diesem Fall sogar eher aus die Rüstung z.B. eines wohlhabenden Bürgers oder Patriziers in einem städtischen Aufgebot. Frankfurt sendete z.B. 1475 gut 500 Mann in die Neusser Fehde und fast wöchentlich gab es kleinere Turniere auf der heutigen Neuen Kräme. So eine Rüstung ist auch keineswegs so behindernd, wie oft angenommen wird. Der Träger kann ohne Probleme in den Sattel seines Pferdes steigen oder wieder vom Boden aufstehen. Darsteller: Andrej Pfeiffer-Perkuhn. Foto: Hagen Hoppe.
Bürger um 1809 bis 1815.
Dies ist die standesgemäße Alltagskleidung für Bürger. Sei es für den Spaziergang oder den Einkaufsbummel in der Stadt, ist dies die Kleidung. Er trägt einen langen weißen Leinenmantel, welcher in dieser Art um 1805 aufkommt und eine Alternative zum schweren Redingote aus Wollstoff ist. Es ist ein Übermantel, welcher üblicherweise über dem Frack getragen wird. Später ab 1812 kommt es auch vor, dass der Übermantel als Ersatz für den Frack getragen wird. Als Kopfbedeckung trägt er einen Hasenhaarzylinder. Dieser Filzhut aus Haar war die klassische alltägliche Kopfbedeckung des Bürgertums. Allgemein am bekanntesten ist der Castorhut, vom lateinischen castor „Biber“. Der Filzhut aus Biberhaar war bis 1840 weit verbreitet und wurde erst dann vom Seidenzylinder abgelöst. Auch wenn der Seidenzylinder bereits 1797 erfunden wurde, galt dieser als nicht schicklich und praktikabel. Die klassische Farbe war schwarz. Graue, Rote oder andere Farben kamen erst ab etwa 1830 auf. Die Form des Zylinders wandelte sich sehr stark, vom ganz frühen nicht sehr hohen Breitkrempigen zum später hohen geraden Schmalkrempigen. Hier haben wir eine Form um 1809 mit einer Höhe von 16,5 cm und einer Krempe von 8,0 cm. An der Seite ist die Krempe noch deutlich nach oben gewölbt. Während vorne und hinten die Krempe schon flach und nicht mehr wie die frühere Form nach unten gewölbt ist. Des Weiteren durften Handschuhe und Stock nicht fehlen. Die Handschuhe meistens aus dünnem Ziegenleder und weiß. Bisweilen, wenn es etwas modischer sein soll, auch schwarz. Alternativ wurden auch naturfarbene (gelblich) Handschuhe aus Sämischleder getragen. Für den Winter gefüttert. Weiße Handschuhe aus Baumwolle kommen erst später auf und ersetzen die pflegeintensiven und schlecht zu reinigenden Lederhandschuhe. Die Beinbekleidung ist eine körperbetonte enge Fußknöchel lange Hose aus Wolle, welche den klassischen Klappenlatz hat. Für den Gang auf der Straße trägt er Schaftstiefel aus Rindsleder. Darsteller: Christian Vogel. Foto: Hagen Hoppe.
Revolutionär oder Sansculottes um 1789 bis 1799.
Der Sansculottes war ein Pariser Arbeiter und Kleinbürger, welcher zumeist lange Hosen trug, und daher seinen Namen „sans“ ohne „Culotte“ Kniebundhose erhielt. Er war ein politisch motivierter und einflussreicher Bürger, welcher aber andere Ziele als die Jakobiner verfolgte. Seine lange Hose war meist aus rot und oder blau gestreiften Leinen. Der Stoff wurde so verarbeitet, dass so wenig wie nur möglich Verschnitt übrigblieb. Zur besseren Passform hatte die Hose einen bis zu 15,0 cm hohen Bund. Damit brauchte auch die Weste nicht mehr so lange sein und endete oft an oder über der Taille. Die Weste war zumeist aus Leinen. Als Jacke wurde eine kurze Arbeiterjacke, zumeist aus Wollstoff, getragen. Das Revers der Jacke war größer und der Kragen ein hoher Stehkragen. Sowohl das Revers als auch der Kragen wurden der zu dieser Zeit üblichen Uniformjacken von Generälen abgeschaut. Die Jacke wurde Carmagnole, nach dem Rundgesang und Tanz „le Carmagnole“, welcher oft während Hinrichtungen mit der Guillotine gesungen und getanzt wurde, genannt. Klassisch wurde die phrygische Mütze, welche auch zum zentralen Symbol der französischen Revolution wurde, getragen. Sie bestand aus Wolle oder Leder und besaß einen längeren runden Zipfel, der meist nach vorne oder zur Seite geschlagen wurde. In der gesamten Bekleidung dominierten die Farben Rot, Weiß und Blau. Als Schuhe hatte er einfache Arbeiterschuhe oder Schnallenschuhe. Als Besonderheit trug er ein Halstuch aus Seide, dazu die weiß-rot-weiß-bau-weiße Kokarde. Darsteller: Christian Vogel. Foto: Hagen Hoppe.
Handwerkergattin in Alltagskleidung aus Frankfurt um 1340
Über einem gebleichten leinernen Unterkleid, genähten Wollstrümpfen und wendegenähten Schuhen trägt sie ein blass-waidblaues Wollkleid mit Stoffknöpfen am Halsausschnitt und an den Ärmeln und darüber ein sog. Höllenfensterkleid mit gewebtem Karomuster. Auf dem Kopf trägt sie eine enganliegende Haube, die mittels um den Kopf geschlungenen Bändern befestigt ist. An dieser ist ein Schleier mit Schmuckadeln befestigt. Der Hals wird von einem Wimpel bedeckt. Accessoires wie der Gürtel und daran hängende Gebrauchsgegenstände werden auf dem Kleid, also unter dem Überkleid getragen. In der Hand trägt sie einfache Gebrauchskeramik, sog. Siegburger Ware, die auch in Frankfurt gehandelt wurde. Darstellerin: Caroline v. Bernuth. Foto: Hagen Hoppe.
Handwerker in Sonntagskleidung aus Frankfurt um 1340.
Über der gebleichten, leinenen Unterbekleidung, bestehend aus Hemd und Bruche, sowie Indigo gefärbten Hosen, die an der Bruche befestigt sind, trägt er einen rostroten, am Ausschnitt und an den Ärmeln geknöpften Wollkittel. Darüber trägt er einen birkenblattgefärbten, grünen Wollkittel mit Löffelärmeln. Der Löffelärmelkittel ist mit krappgefärbter Wolle gefüttert. Diese Art der Ärmel waren eine zeitlich sehr begrenzte Modeerscheinung. Der Träger suggerierte mit solch unpraktischen modischen Details, dass er nicht körperlich arbeiten musste. Zu diesen Details gehören auch die wendegenähten Schlupfschuhe, sowie die zum Gugelhut aufgerollte Gugel auf dem Kopf. Der mit Zinnbeschlägen verzierte Gürtel, der daran hängende Hodendolch, sowie der kunstvoll mit Seide bestickte Almosenbeutel vervollständigen das Bild eines selbstbewussten Bürgers im Sonntagsstaat. Darsteller: Constantin v. Bernuth. Foto: Hagen Hoppe.
Ein reicher Kaufmann der bürgerlichen Oberschicht
Ein reicher Kaufmann der bürgerlichen Oberschicht des 18. Jahrhunderts, mit einem Just au Corps aus blauer Seide, mit seidenen Posamentenknöpfen und einer Weste aus wertvollem Seidenbrokat. Dieser Anzug wurde um 1760 getragen und besteht aus drei Teilen, wie heutige Anzüge auch. Die Hose geht bis knapp über das Knie und wird mittels Metallschnallen geschlossen, diese sind aus versilbertem Messingguss. Dazu werden seidene Kniestrümpfe getragen und schwarze Lederschuhe, welche ebenfalls mit Schnallen aus Silber geschlossen werden. Ein Halstuch aus Baumwollbatist ist das Pendant zur heutigen Krawatte. Außerhalb des Hauses wird ein Hut getragen, diese Form auf dem Bild, ein Dreispitz, ist aus Wollfilz und eine sehr geläufige Form. Die Unterwäsche besteht aus einem feinen Leinenhemd mit Rüschen aus Baumwollbatist am Brustschlitz und den Ärmelmanschetten. Die Länge der Jacke und die vielen seitlichen Falten benötigen viel Stoff und zeigen zusätzlich zum hochwertigen Material durch den hohen Stoffverbrauch, wie wertvoll die Kleidung ist. Darsteller: Matthias Zimmermann. Foto: Hagen Hoppe.
Frankfurter Bürger um 1475.
Darsteller: Andrej Pfeiffer-Perkuhn. Foto: Hagen Hoppe.
Süddeutscher Handwerker und Bauer um 1805 bis 1815.
Darsteller: Christian Vogel. Foto: Hagen Hoppe.