Stadt Neu Isenburg

325 Jahre Neu-Isenburg | Vorträge & Lesungen

Wie Neu-Isenburg geworden ist, wie es heute ist

Vortragsreihe in Kooperation mit dem GHK

Museum Haus zum Löwen

Im ersten Vortrag hatte Frau Dr. Gudrun Petasch die Neu-Isenburger Privilegien beleuchtet. Aus Armut und Modernisierungsdruck sah sich Graf Johann Philipp zu Ysenburg in Offenbach genötigt, den tüchtigen und fortschrittlichen Hugenotten enorme Selbstverwaltungsrechte einzuräumen. 

Diesmal untersucht Frau Dr. Gudrun Petasch, wie sich das Dorf in den ersten beiden Generationen in der Praxis entwickelt hat. Wir lernen dabei die einzelnen Hugenotten- und Waldensergruppen kennen, die ins welsche Dorf kommen und zunächst – wie der Graf es auch will – eine rein französisch-reformierte Gemeinschaft bilden. 

Doch bereits früh, schon mit der Abfassung des endgültigen Privilegs, lässt sich beobachten, dass die Praxis diese Idee vor Herausforderungen stellt. Fluktuation und Abwanderung von Franzosen lassen sich nur kurzfristig durch die Integration deutscher Reformierter ausgleichen. Die ständige demographische Krise des Ortes führt schließlich zu einem Territorialkonflikt mit dem Grafen um die Ansiedlung von Lutheranern: Beide Seiten sind im Bemühen um das Überleben des Dorfes vereint, doch dabei stellt sich die Frage nach der Geltung des Privilegs neu. 

Nach 1720 ist die Bevölkerung Neu-Isenburgs ein Gemisch aus unterschiedlichen geographischen Regionen, Sprachen und Religionen. Was aber hält zusammen? Und war das welsche Dorf multikulturell, ähnlich unserer heutigen Gesellschaft, die Diversität schätzt und fördert? 

Frau Dr. Gudrun Petasch wird diese Fragen in einem kurzweiligen und informativen Vortrag beantworten. Ihre Spezialgebiete als Soziologin sind Religionssoziologie und Modernisierungstheorien. Ihre Dissertation zum Thema „Religiöse Triebfedern des Rationalisierungsprozesses. Individuelles und gemeinschaftliches Leben in einer hugenottischen Neusiedlung (Neu-Isenburg) des 18. Jahrhunderts“ wurde 2010 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main angenommen. 

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