Stadt Neu Isenburg

Stadt Neu-Isenburg

Heute vor 80 Jahren - Neu-Isenburger „Schreckensnacht“

Bomben am 20. Dezember 1943 töteten 40 Menschen

Im Zweiten Weltkrieg starben bei dem Luftangriff der Alliierten vor 80 Jahren in Neu-Isenburg 40 Menschen. Der 20. Dezember 1943 ist als Neu-Isenburger „Schreckensnacht“ in die Stadtgeschichte eingegangen:  80 Prozent der Kriegsschäden an 2.153 Wohn- und anderen Gebäuden, die während des gesamten Zweiten Weltkrieges registriert wurden, entstanden in dieser Nacht. 

„Die Schrecken und die Zerstörung der Bombennacht sollen uns immer wieder an die Zukunft eines friedlichen Miteinanders gemahnen. Vor dem Hintergrund des Ukraine Krieges ist es wichtig, immer wieder daran zu erinnern, wie fragil der Friede sein kann. Deshalb werden wir uns als Stadtgesellschaft auch in Zukunft mit aller Kraft gegen jede Art von Hetze und Gewalt entgegenstellen“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.  

Zum 80. Jahrestag der Bombenangriffe soll mit Glockengeläut und Gedenkfeiern ein Zeichen für Frieden und Versöhnung gesetzt werden. Die Bombardierung begann um 19:15 Uhr. Deswegen werden alle Kirchtürme in Neu-Isenburg zur selben Uhrzeit für ca. fünf Minuten alle Glocken läuten lassen. Es beteiligen sich die Evangelische Kirche Gravenbruch, die Evangelische Johannesgemeinde, die Evangelisch-Reformierte Buchenbuschgemeinde, die Evangelisch-Reformierte Gemeinde Am Marktplatz, die Katholische Kirche Heilig Kreuz und die Katholische Pfarrei St. Josef.

In der Evangelisch-Reformierten Kirche Am Marktplatz beginnt um 19:00 Uhr das Friedensgebet. In Kooperation mit dem GHK werden Zeitzeugen und Nachfahren von Neu-Isenburger Zeitzeugen Berichte aus der Bombennacht lesen. Bereits ab 18:30 Uhr liegen die Gedenkbücher mit den Namen aller Neu-Isenburger Kriegsopfer des Zweiten Weltkrieges aus.

„Durch das Erinnern an die Geschehnisse bei uns vor Ort bekommt Geschichte ein Gesicht. Ich wünsche mir vor allem von der jungen Generation, dass sie nichts vergisst und Verantwortung für unsere Demokratie übernimmt,“ sagt Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner.

Aus dem Neu-Isenburger Geschichtsbuch

Die Neu-Isenburger Historikerin Dr. Heidi Fogel schreibt in ihrem Neu-Isenburger Geschichtsbuch zu den Ereignissen an jenem Tag im Kapitel „Neu-Isenburg im Bombenhagel“: 

„Weihnachten 1943 herrschten Trauer und Niedergeschlagenheit in Neu-Isenburg. Der vom Deutschen Reich angezettelte Krieg hatte wenige Tage zuvor, am Abend des 20. Dezembers, mit grausamer Gewalt auf die Neu-Isenburger Bevölkerung zurückgeschlagen. Britische Bombengeschwader waren von Süden her angeflogen und hatten ihre tödliche Last aus Luftminen und Bomben über dem Rhein-Main-Gebiet abgeworfen. Sie verwandelten dabei auch Neu-Isenburg in ein Flammenmeer. 45 Menschen starben in den Trümmern und an den Folgen der erlittenen Verletzungen. Hunderte Neu-Isenburgerinnen und Neu-Isenburger wurden obdachlos, mussten bei Verwandten und Freunden Unterschlupf suchen oder wurden in Notwohnungen eingewiesen. Auch zahlreiche öffentliche Gebäude und die Volksschule wurden zerstört. Die Kirche Am Marktplatz brannte völlig aus. Ihre Glocken waren – bis auf eine einzige kleine Glocke – schon im Januar 1942 abgenommen und eingeschmolzen worden. …..“ (Quelle: Heidi Fogel, Neu-Isenburger Geschichtsbuch).

Ein Zeitzeugenbericht ist auch im Historischen Lesebuch „Ende und Anfang“ zu finden: Neu-Isenburger Schreckensnacht von Heinrich Zimbrich. Außerdem gibt es eine ausführliche Dokumentation des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur (GHK) e.V. über den Bombenangriff „Eine Nacht des Schreckens – Neu-Isenburger schildern ihre Eindrücke während des Bombenangriffs am 20. Dezember 1943 auf unsere Stadt“.

 

Bombennacht 20.12.1943 Marktplatz
teilweise zerstörte Häuser auf dem Marktplatz

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