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35 Jahre Quartier IV – Rückblick auf ein Modellprojekt

Die Wohnanlage „Quartier IV“ feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Mitten in der Neu-Isenburger Innenstadt entstand ab 1982 auf dem Gelände der früheren Wurstfabriken Müller und Wirth ein bundesweit beachtetes Modellprojekt für generationengerechtes Wohnen, siehe dazu auch hier (Öffnet in einem neuen Tab). Es wurde eine stadtnahe Struktur geschaffen, die Leben und Gemeinschaft bis heute fördert.

„Mit dem Quartier IV hat Neu-Isenburg früh Verantwortung übernommen und ein Projekt geschaffen, das bundesweit Beachtung fand. Es gilt bis heute als Vorreiter für das Zusammenleben unterschiedlicher Generationen“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.

Die Anfänge

Die Ursprünge des Quartier IV reichen bis in die 1980er Jahre zurück, als die Stadt Neu-Isenburg die Flächen zwischen der Frankfurter Straße, Bahnhofstraße, Luisenstraße und Friedrichstraße neu entwickelte. Nach dem Rückbau der Wurstfabrikanlagen entstand mit Unterstützung des Architekturbüro ASAD ein Rahmenplan, der Wohnen, Betreuung und  Kommunikation zusammenführte. In mehreren Bauabschnitten entstanden ab 1990 rund 30 familiengerechte und 40 seniorengerechte Wohnungen in zwei bis dreistöckigen Gebäuden, ergänzt um Gärten, ein Kinderspielplatz, eine Tiefgarage sowie ein Kommunikationszentrum, mit Stadtteilberatungsstelle und dem Treffpunkt „Treff im Quartier IV“.

Das Projekt wurde von 1989 bis 1993 als Modellvorhaben im Forschungsfeld „Ältere Menschen und ihr Wohnquartier" im Bundesforschungsprogramm „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ gefördert und ausgewertet. 1994 erhielt das Projekt den Gestaltungspreis „Selbständigkeit durch betreutes Wohnen“ der Wüstenrot-Stiftung. Immer wieder besuchen Delegationen aus aller Welt die Einrichtung, die den Vorbildcharakter des Projektes loben und viele Eindrücke für die eigene Planung mit auf den Weg nehmen, wie ältere Menschen in die Gesellschaft integriert werden können. Auch 35 Jahre nach dem Entstehen ist das Konzept so aktuell wie nie. Bis heute ist das Quartier IV ein Ort des Miteinanders.

vlnr.: Gundula Saurer und Landrätin Li-Hsueh Wu aus Taiwan, die mit einem 27köpfigen Expertenteam kam, um sich zu informieren (2017).
vlnr.: Gundula Saurer und Landrätin Li-Hsueh Wu aus Taiwan, die mit einem 27köpfigen Expertenteam kam, um sich zu informieren (2017).

Leitungswechsel Stadtteilberatungsstelle und Betreutes Wohnen

Nach drei Jahrzehnten Engagement, sie fing am 1. Mai 1990 an, verabschiedet sich Gundula Saurer nun aus dem aktiven Dienst. Als städtische Mitarbeiterin der Altenförderung prägte sie das Leben im Quartier maßgeblich mit. Mit viel Herzblut und Engagement hat Gundula Saurer das Konzept für den offenen Treff im Quartier geschrieben und seit der ersten Stunde betreut. Offiziell wurde der Treff im Quartier IV am 6. Oktober 1990 eröffnet. Das Betreute Wohnen wurde zu Beginn von der „Inneren Mission“ organisiert. Mitte der 90er Jahre übernahm die Stadt die Verantwortung dafür und entwickelte gemeinsam mit Gundula Saurer das 4-Säulen-Konzept, das bis heute gültig ist und aus dem Zusammenspiel von barrierefreier Wohnung, Hausnotruf, Betreuungsvertrag und Wahlleistungen besteht.  Aus der Erfahrung mit den älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen aber auch den Besuchern des offenen Treffs, wurde kurze Zeit später die dezentrale Stadtteilberatung für Seniorinnen und Senioren aus der Taufe gehoben. „Aus der Erfahrung meiner täglichen Arbeit, zeigte sich, dass ältere Menschen, die an Veranstaltungen teilnahmen, gleichzeitig mit vielen Fragen, zur Pflege, Grundsicherung oder Wohnen im Alter, konfrontiert sind. So wurde daraus die Idee entwickelt, dezentrale und bürgernahe Stadtteilberatungsstellen in Neu-Isenburg einzurichten“, sagt Gundula Saurer. Gundula Saurer war bis Ende Mai 2025 als Stadtteilberaterin die kompetente Ansprechpartnerin für viele Seniorinnen und Senioren. Sie bleibt dem Treff im Quartier IV aber noch stundenweise mit ihrer Erfahrung und ihrem Engagement erhalten.

vlnr: Joachim Günther, Gundula Saurer, Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein
vlnr: Joachim Günther, Gundula Saurer, Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein
Joachim Günther Leiter der Stadtteilberatungsstelle und des Betreuten Wohnens
Joachim Günther Leiter der Stadtteilberatungsstelle und des Betreuten Wohnens

Zum 1. Juni 2025 übernahm Joachim Günther die Leitung der Stadtteilberatungsstelle und des Betreuten Wohnens. Nach seinem Studium war Joachim Günther viele Jahre im Krankenhaus-Sozialdienst tätig, u.a. in Frankfurt und in Hanau. Zu seinen Aufgaben zählten beispielsweise die Zusammenarbeit mit Behörden, die Organisation ambulanter Hilfen und die Vermittlung in Pflegeeinrichtungen. „Gerade durch den Kontakt mit älteren Menschen habe ich gespürt, wie sehr mir die Arbeit mit dieser Zielgruppe am Herzen liegt,“ so Joachim Günther. „Daraus entstand mein Wunsch, mich stärker auf die Altenarbeit zu konzentrieren“.

„Wir danken Frau Saurer von ganzem Herzen für ihren Einsatz. Sie hat das Modellprojekt mit Leben gefüllt. Das Herzstück ist der Treff im Quartier IV. Ob Stuhl-Yoga, Brainwalking, Themenfrühstück oder Digitallotsen-Sprechstunde, im Treff ist immer etwas los.  Zum Glück für alle, bleibt Frau Saurer der Einrichtung noch stundenweise erhalten und begleitet den Übergang. Wir freuen uns aber auch, dass wir mit Herrn Günther die Zukunft dieser Einrichtung in erfahrenen Händen wissen“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.

Höhepunkte im Treff im Quartier IV 

  • 1994 erhielt das Projekt den Gestaltungspreis „Selbständigkeit durch betreutes Wohnen“ der Wüstenrot-Stiftung
  • 2008/2009 Gruppe der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer Treff im Quartier IV erhalten Rotary Sozialpreis
  • 2008 Teilnahme Europafest. Gemeinsam mit Kindern der Kita Gartenstraße wurde „Paule Puhmans Paddelboot“ gesungen
  • Theaterprojekt „Jung und Alt“ mit Ferenc Kréti (1997-2004)
  • 2003 Besuch Oskar Lafontaine, „Talk vor Ort“ Hessischer Rundfunk
  • 2017 Besuch 27köpfige taiwanesische Delegation

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