Stadt Neu Isenburg

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Lesung und Filmabend zum Gedenken anlässlich der Bücherverbrennung am 24. Juni

Wer sich heute an die Bücherverbrennungen erinnert, denkt unter den vielen Namen verbrannter Autorinnen und Autoren oft an Erich Kästner. Kästner, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag gefeiert hätte und dessen Todestag sich zum 50. Mal jährt, ist jedoch bei weitem nicht der Einzige, dessen Bücher den Flammen übergeben wurden. Darunter befanden sich auch etliche Werke von Frauen, deren Namen heute meistens vergessen sind.

Bei der Gedenkveranstaltung mit dem Titel „Verboten, verbrannt – vergessen … ?!“ am Montag, 24. Juni 2024 nahmen die Schauspielerinnen Birgit Heuser und Anna Staab das Publikum mit in die Geschichte, auf die Spuren von sechs teilweise vergessenen Frauen und holten so ihre Bücher aus der Asche hervor. Unter ihnen Elisabeth Castonier (1894-1975), Hermynia Zur Mühlen (1883-1951), Gabriele Tergit (1894-1982), Adrienne Thomas (1897-1980), Hilde Marx (1911-1986) und nicht zuletzt Nelly Sachs (1891-1970). Letztere bekam 1965 nicht nur als erste Frau den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, sondern 1966 auch als erste deutsche Dichterin den Nobelpreis für Literatur.

Bis auf den letzten Platz war der Veranstaltungssaal im Haus der Vereine belegt, nachdem die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner und der Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein die Gäste zunächst vor dem Haus begrüßten. Denn dort befindet sich seit 2016 eine Gedenktafel, als Hinweis, dass hier 1933 Bücher verbrannt wurden. Jährlich wird zum 24. Juni dort ein Gedenkkranz mit den Worten „In Erinnerung an die verbrannten Autorinnen und Autoren der verbrannten Bücher 1933“ niedergelegt.

Die abwechselnd von den Schauspielerinnen vorgetragenen Texte haben nachdenklich gemacht. Das Publikum wurde in die Zeit zurückversetzt, in der ein freies Schreiben, ein freies Leben nicht möglich war. Dies zeigt sich auch in den Biografien der vorgestellten Autorinnen, die alle ihre Heimatländer verlassen mussten. Bei der gut einstündigen Abendveranstaltung konnten die Werke und spannenden Biografien der Frauen nur gestreift werden Ein ausgelegtes Infoblatt diente aber auch nach dem Gedenktag noch mit weiterführenden Informationen zu den Frauen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Stadtbibliothek Neu-Isenburg und der Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim.

Am Dienstag, 25. Juni 2024 stellte das Iseborjer Kinno seinen Filmabend ebenfalls ins Zeichen des Gedenkens an die Bücherverbrennung. Der ausgewählte Film führte die Interessierten in die Zeit der nationalistischen Machtergreifung und beruht auf wahren Begebenheiten im Leben Erich Kästners. Da Kästner, im Gegensatz zu vielen anderen, in Deutschland blieb, obwohl seine Bücher auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden, erlebte die Zeit vom zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten bis hin zur Befreiung mit.

Auch an diesem Abend waren nahezu alle Plätze des Cineplaces belegt. Die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner übernahm die Begrüßung und betonte, dass es nicht nur 1933 zu Bücherverbrennung gekommen sei.

„Es ist beeindruckend zu sehen, wie groß das Interesse an den Gedenkveranstaltungen ist. Es zeigt deutlich, wie wertvoll die Erinnerung an unsere eigene Geschichte ist, um für die Zukunft zu lernen.“, so der Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.

Kontakte:

Stadtbibliothek
Frankfurter Straße 152, Neu-Isenburg
E-Mail: Stadtbibliothek
Tel.: 06102 747400
Web (Öffnet in einem neuen Tab)

Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim:
Zeppelinstraße 10, Neu-Isenburg
E-Mail: Bertha Pappenheim Haus
Tel.:06102 241-754/-755
Web (Öffnet in einem neuen Tab)

 

 

vlnr: Anna Staab, Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein, Anna Held, Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Birgit Heuser, Katja Harjes
vlnr: Anna Staab, Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein, Anna Held, Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Birgit Heuser, Katja Harjes

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