Viele an Demenz erkrankte Menschen werden 24 Stunden zuhause oder in stationären Einrichtungen gepflegt, betreut und versorgt. Körperlich fehlt es den Menschen oft an nichts, aber im Pflegealltag bleibt meistens keine Zeit zum Zuhören, zum Erzählen, für kleine alltägliche Beschäftigungen, Spaziergänge und Erledigungen. Bei Alleinstehenden besteht ein hohes Risiko, sozial isoliert zu werden und zu vereinsamen.
Pflege und Betreuung stellen eine große Herausforderung dar für Angehörige, aber auch für professionell Pflegende in Krankenhäusern, stationären Einrichtungen und bei ambulanten Diensten. Diese Erkenntnis war es, die die Stadt schon 2018 bewegte, mit finanzieller Unterstützung der Stiftung Altenhilfe einen Besuchskreis für an Demenz erkrankte Menschen auf- und kontinuierlich weiter auszubauen.
Derzeit gibt es sechs Betreuerinnen und zwei Betreuer, die wöchentlich 15 Personen besuchen und für Lachen, Unterhaltung und Abwechslung sorgen. Die Initiative zur Gründung des Projektes ist auf das Engagement von Dr. Klaus Birck, der als Arzt vier Jahrzehnte in Neu-Isenburg praktizierte, zurückzuführen. Bis zu seinem Tod im November 2024 engagierte er sich für sein „Herzensprojekt“, auch in der Funktion des 2. Vorsitzenden der Stiftung Altenhilfe. Seine Nachfolge hat Henrik Böhmert übernommen. Die Stiftung Altenhilfe wurde im Dezember 1990 vom Lions Club Neu-Isenburg und der Stadt Neu-Isenburg gemeinsam gegründet.
„Uns ist es sehr wichtig, die hervorragende Arbeit von Dr. Birck in seinem Sinne fortzusetzen. Gleichzeitig sind wir dankbar, dass es über die Stiftung Altenhilfe gelingt, das Projekt mit einem Betrag in Höhe von jährlich 13.000 Euro finanziell zu unterstützen. So ist es möglich, Besuchsdienste von Betreuerinnen und Betreuern, gemeinsam verbrachte Zeit und schöne Momente zu schenken und zugleich einen Beitrag zur Entlastung der pflegenden Angehörigen und Pflegenden zu leisten“, so Bürgermeister Gene Hagelstein, der gleichzeitig Vorsitzender der Stiftung Altenhilfe ist.
Die Betreuerinnen und Betreuer erhalten, auch als Zeichen der Wertschätzung ihres Engagements, eine Aufwandsentschädigung von zwölf Euro pro Stunde. Für die Betreuung steht ein zeitlicher Rahmen von zwei Stunden wöchentlich zur Verfügung. In Einzelfällen ist nach Absprache mit der Projektleitung auch ein höherer Zeitaufwand möglich.
Ursula Döbert vom Fachbereich Soziales koordiniert das Projekt: „Wir suchen ständig Helferinnen und Helfer, die Lust und die Bereitschaft haben, zu Menschen, die an Demenz erkrankt sind, eine Beziehung aufzubauen und sie dann kontinuierlich eine Zeit lang zu begleiten und zu betreuen.“ Gefragt ist ebenso der Wille, sich im Umgang mit Demenzpatienten schulen zu lassen. Auch gute Deutschkenntnisse sind wichtig, denn: Die Betroffenen reden gerne über ihre Vergangenheit. Da zählt das Talent zum Zuhören ebenso wie die Fähigkeit, Fragen zu stellen.
Interessenten können sich an Ursula Döbert, E-Mail an ursula.doebertstadt-neu-isenburgde oder mobil 0151-20271957 wenden. Aktuell sind als Betreuerinnen und Betreuer im Projekt Ottmar Roth, Harald Sax, Uschi Endress, Ellen Szyska, Karin Ehrlich, Andrea Diemke-Horst und Anita Gratza aktiv. „Ich habe großen Respekt vor ihrem Engagement, das sicher nicht immer ganz einfach ist, aber dennoch Freude bereitet. Ein ganz herzliches Dankeschön für ihre Arbeit“, sagt der Bürgermeister.