In vielen Städten Deutschlands fanden vor allem am 10. Mai 1933 Bücherverbrennungen statt, die die Gewaltbereitschaft der Beteiligten deutlich machte. Auf den „Schwarzen Listen“ wurden Werke von mehr als hundert Autor*innen aufgelistet, die als unerwünscht galten. Auch in Neu-Isenburg fand in diesem Zuge am Abend des 24. Juni 1933 eine Bücherverbrennung ihrer Werke statt. Auf dem Wilhelmsplatz wurden die Bücher den Flammen übergeben. Das Ziel: die Worte und Ideen zum Verstummen bringen. Seit 2016 erinnert eine Gedenktafel am Haus der Vereine an die Ereignisse. Sie ist nicht nur eine Erinnerung an Gewalt und Intoleranz, sondern mahnt auch für Demokratie und Meinungsfreiheit zuzustehen.
Gedenkveranstaltung „VERBOTEN, VERBRANNT – VERGESSEN …?!“ am 24. Juni
Mehr als 90 Jahre später mahnt uns dieses Ereignis immer noch, dass mit aller Kraft für die Freiheit des Denkens und der Kultur in einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft eingetreten werden muss. Die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim und die Stadtbibliothek Neu-Isenburg laden daher zur Lesung „VERBOTEN, VERBRANNT – VERGESSEN …?!“ am 24. Juni, von 18:00 bis 19:30 Uhr, mit Birgit Heuser und Anna Staab ein. Begrüßen werden die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner und der Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Wer sich heute an die Bücherverbrennungen erinnert, denkt unter den vielen Namen oft an Erich Kästner. Kästner, der in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag gefeiert hätte und dessen Todestag sich zum 50. Mal jährt. Er ist jedoch bei weitem nicht der Einzige, dessen Büchern verbrannt wurden. Unter ihnen waren auch viele Autorinnen, deren Namen heute teils vollkommen vergessen wurden. Die Schauspielerinnen, Birgit Heuser und Anna Staab, nehmen das Publikum mit in die Geschichte, auf die Spuren der teilweise vergessenen Frauen und holen ihre Bücher aus der Asche hervor. Mit interessanten Streiflichtern erfahren wir mehr über sie, ihre Werke und Erfahrungen. Unter ihnen Nelly Sachs, Adrienne Thomas, Elisabeth Castonier und viele mehr.
Die Veranstaltung findet im Haus der Vereine (Offenbacher Straße 35, Neu-Isenburg) statt. Der Veranstaltungsraum befindet sich im 1. OG und ist über einen Aufzug zu erreichen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am Dienstag, 25. Juni, um 19:30 Uhr, zeigt das Iseborjer Kinno ebenfalls anlässlich des Gedenktages im CinePlace (Beethovenstraße 89a, Neu-Isenburg) einen Film zu Erich Kästner. Der Film führt in die Zeit der nationalistischen Machtergreifung und beruht auf wahren Begebenheiten im Leben Erich Kästners, der in Deutschland blieb, obwohl seine Bücher auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden. Begrüßen wird die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner.