Nach akribisch aufgearbeiteten Listen der Nationalsozialisten sollten 131 missliebige Autorinnen und Autoren 1933 den Flammen und dem Vergessen übergeben werden. Verboten wurden nicht nur jüdische Autorinnen und Autoren oder politische Texte, die dem Nationalsozialismus entgegenstanden. Auch pazifistische Literatur, liberalistisch-demokratische Tendenz- und Gesinnungsliteratur standen auf den Listen.
Unter ihnen Ernst Bloch, Bertolt Brecht, Albert Einstein, Else Lasker-Schüler, Rosa Luxemburg, Thomas Mann, Stefan Zweig, um nur einige zu nennen. Alle waren weltweit anerkannte Persönlichkeiten. Ihre Bücher wurden zu Bestsellern, sie forschten, schrieben, bekamen Nobelpreise – und ihre Werke wurden verbrannt.
Auch Bürgerinnen und Bürger in Neu-Isenburg beteiligten sich am 24. Juni 1933 an den Verbrennungen. Heute erinnert eine Gedenktafel am Haus der Vereine an die Geschehnisse auf dem Wilhelmsplatz. Aus diesem Anlass haben die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim und die Stadtbibliothek Neu-Isenburg zur Lesung mit der versierten Sprecherin Monika Reim-El Agouz eingeladen.
Begrüßt wurden die Anwesenden durch den Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein und die Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner. Letztere führte das Publikum inhaltlich in den Gedenktag ein und machte deutlich, dass Bücherverbrennungen nicht allein ein Phänomen der Vergangenheit ist und die Meinungs- und Pressefreiheit auch heute ein schützenswertes Gut ist.
„Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen – Verb(r)annte Dichterinnen und Dichter mit Monika Reim-El Agouz
Den Abend gestaltete Monika Reim-El Agouz mit Prosa und vor allem Lyrik der Dichterinnen und Dichter, die 1933 von den Nazis verfolgt, deren Bücher verbrannt wurden, oder die sich ins Ausland retten mussten. Dichterinnen und Dichter, die schweigen mussten, einige bis heute. Zu Wort kommen u. a. Rose Ausländer, Heinrich Heine, Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler, Walter Mehring, Max Herrmann-Neiße, Erich Mühsam und Kurt Tucholsky.
Die Frankfurterin Monika Reim-El Agouz ist Schauspielerin, Sprecherin und Moderatorin. Sie spielte u. a. am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken, Bühnen der Hansestadt Lübeck, Theater am Dom/Köln, Komödie und Fritz Remond-Theater/Frankfurt. Als Sprecherin und Moderatorin gehörte sie jahrelang zum Präsentationsteam hr2 Kultur, Nachrichten beim SWR und Synchron beim ZDF. Seit 1980 bundesweit unterwegs in Sachen Rezitation.
Kontakt Stadtbibliothek (Öffnet in einem neuen Tab)
Frankfurter Straße 124, Neu-Isenburg
Tel.: 06102 747400
Kontakt Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim: (Öffnet in einem neuen Tab)
Zeppelinstraße 10, Neu-Isenburg
Tel.:06102 241-754/-755