Christel Passinger, eine profunde Kennerin der Neu-Isenburger Stadtgeschichte und langjährige Vorsitzende des Sanitätsvereins, ist am 29. November im Alter von 84 Jahren verstorben.
„Mit Christel Passinger verliert Neu-Isenburg eine Stimme, die unsere Stadtgeschichte mit großer Genauigkeit, mit spürbarer Zuneigung und in einer großen Bandbreite bewahrt hat. Vieles von dem, was sie geordnet und geschrieben hat, wird auch künftigen Generationen Orientierung geben. Mit ihrer Arbeit hat sie Spuren hinterlassen, die für immer bestehen bleiben. Wir danken ihr für ihren bedeutenden Beitrag zum kulturellen Gedächtnis unserer Stadt“, sagen Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein und Erster Stadtrat Stefan Schmitt.
Christel Passinger widmete sich viele Jahrzehnte der Erforschung und der Dokumentation der Neu-Isenburger Geschichte. Mit ihrem großen Wissen und akribischer Recherche hat sie eigene Chroniken veröffentlicht, zahlreiche interessante Vorträge gehalten und viele wertvolle Beiträge zu historischen Büchern oder anderen Publikationen der Stadt sowie des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur Neu-Isenburg (GHK) e.V. geschrieben. Beispielsweise erarbeitete sie 2004 gemeinsam mit Pfarrer Dietrich Fischer an einer Broschüre zum 40-jährigen Bestehen der Wohnstadt Gravenbruch. Quellenbasis hierfür war eine umfangreiche Materialsammlung mit Fotos und Zeitungsausschnitten zu Gravenbruch, die von ihr bis 2019 fortgeführt auf insgesamt 21 Bände angewachsen ist. Seit 2023 ist diese Sammlung im Stadtarchiv einzusehen.
Über 15 Jahre war sie im Team des Stadtarchivs tätig. In dieser Zeit trug sie maßgeblich dazu bei, die Einrichtung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen und interessante Ausstellungen zu konzipieren, um historische Themen einem breiten Publikum näher zu bringen. Zudem betreute Sie die im Stadtarchiv aufbewahrten Vereinsarchive der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG) und der Spielvereinigung 03. Im Kirchenarchiv der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Am Marktplatz sichtete und ordnete sie Schriftstücke aus der Gründungszeit Neu-Isenburgs. Für ihr langjähriges Engagement wurde ihr 2012 die Hugenottenmedaille verliehen.
Als Vorsitzende des Sanitätsvereins 1861 Neu-Isenburg engagierte sich Christel Passinger viele Jahrzehnte für die Versorgung kranker und älterer Menschen in Neu-Isenburg. Sie prägte die Arbeit des Vereins durch ihre Verlässlichkeit, ihre organisatorische Sorgfalt und ihre Bereitschaft, sich auch in belastenden Situationen einzubringen.
Darüberhinaus gehörte sie von 2012 bis 2018 dem Ortsbeirat Gravenbruch an und brachte sich in die kommunale Arbeit ein. Darüber hinaus wirkte sie als Mitglied von 2016 bis 2018 im Ausschuss für Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt sowie in der Zeit von 2016 bis 2018 als Stadtverordnete. „Mit Christel Passinger verlieren wir eine Persönlichkeit, die sich mit großem Pflichtgefühl und leiser Beharrlichkeit für andere eingesetzt hat. Wir werden ihr ein ehrendes Gedenken bewahren“, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner.


