Um Lärm zu vermeiden und Anwohnende zu entlasten, hat die Stadtverordnetenversammlung 2021 beschlossen, die Geschwindigkeit in der nördlichen Frankfurter Straße zu reduzieren. Zunächst auf Probe. Der Versuch startete im November 2022. Seitdem gilt hier Tempo 30.
Nach einem Jahr wurde nun evaluiert, wie sich die Geschwindigkeitsreduzierung hinsichtlich der Verkehrsstärke, der Verkehrsverlagerung, des Lärms, des Luftschadstoffs Stickstoffdioxid, der Geschwindigkeit und der Verkehrssicherheit ausgewirkt hat. Erhoben wurde ebenfalls die Meinung der Anwohnenden. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass sich Tempo 30 bewährt hat. Der mit Tempo 30 üblicherweise einhergehende Lärmschutz ist auch in der Frankfurter Straße zu verzeichnen. Ebenso ein deutlicher Rückgang der Unfälle sowie eine Verringerung der Stickstoffdioxidkonzentration. Die Anwohnenden stimmen Tempo 30 überwiegend zu mit ca. 70 %. Die Verkehrsstärke ist erheblich zurückgegangen. Welchen Einfluss die Baustelle südlich der Frankfurter Straße daran hatte, muss noch einmal vertieft untersucht werden. Eine Verkehrsverlagerung ist nicht zu erkennen.
Über eine dauerhafte Einführung von Tempo 30 auf der Frankfurter Straße wird die Stadtverordnetenversammlung entscheiden. Die Ergebnisse der Evaluation fließen in das laufende Geschwindigkeitskonzept für die Stadt Neu-Isenburg ein, das aktuell erarbeitet wird. Wenn die Stadtverordnetenversammlung zustimmt, soll auch das Quartier „Neue Welt“ als Tempo 30 Zone ausgewiesen werden.
„Lärm hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität. Die Folgekosten durch Krankheiten, die durch Lärm verursacht wurden, sind hoch. Aus diesem Grund wollen und müssen wir den Lärm reduzieren. Wie es sich nun zeigt, hat sich Tempo 30 auf der Frankfurter Straße bewährt“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Die Evaluationsergebnisse im Überblick:
- Im Vorher-Nachher-Vergleich ergibt sich ein Rückgang von ca. 2.300 Kfz/24 Std. in der Frankfurter Straße. Der Rückgang ist aus Lärmschutzgründen und auch hinsichtlich des Verkehrsflusses sehr erfreulich.
- Die Zahl der Radfahrenden ist um 130 im Vergleich zur Vorher-Messung gesunken. Es ist zu vermuten, dass der Radverkehr sich in die parallel eingerichtete Fahrradstraße verlagert hat.
- Die täglichen Verkehrsmengen (DTV) in der Herzogstraße und in der Hugenottenallee sind im Vergleich nahezu konstant. Eine Verkehrsverlagerung auf andere Hauptverkehrsstraßen ist nicht festzustellen.
- Die gemessenen Lärmimmissionen nehmen in der Frankfurter Straße um bis 3 Dezibel ab. Rechnerisch ergibt sich basierend auf realen Messungen abhängig von den gewählten Parametern ein Wert zwischen 2,4 und 5 Dezibel.
- Für die Messungen der Luftschadstoffe wurden ein gleitendes Jahresmittel berechnet, um jahreszeitliche Schwankungen zu berücksichtigen. Es ergibt sich im gleitenden Jahresmittel ein Rückgang von ca. 10 % (entspricht ca. 2,6 Mikrogramm).
- Die Geschwindigkeit, die von 85 % der Verkehrsteilnehmer fahren nicht schneller als 38 km/h. Die Geschwindigkeit ist um 3 km/h gesunken.
- Im Jahresvergleich hat die Zahl der Unfälle um 31 % abgenommen, die Zahl der schweren Unfälle hat jedoch von 1 auf 4 zugenommen, diese sind nicht durch Tempo 30 verursacht.
- Die Anwohnenden befürworten Tempo 30, insbesondere hinsichtlich der Lärmbelastung und der subjektiven wahrgenommenen Verkehrssicherheit.
Nach den Sommerferien wird noch einmal der Verkehr erhoben um den Einfluss der Baustelle auf die Verkehrszahlen zu ermitteln. In diesem Zusammenhang werden dann auch zusätzliche niederschwellige Maßnahmen insbesondere zur Einhaltung der Geschwindigkeit und Vermeidung von Unfällen nochmal geprüft und ggf. umgesetzt.