Die Beseitigung von Gewalt an Frauen ist eines der Schwerpunkthemen des Frauen- und Gleichstellungsbüros der Stadt Neu-Isenburg. Wichtige Bausteine um dem Thema zu begegnen, sind Aufklärung, Enttabuisierung und Empowerment. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen organisiert das Frauen- und Gleichstellungbüro daher jährlich verschiedene Aktionen, um ein flächendeckendes Bewusstsein für das Thema zu schaffen.
Laut „Bundeslagebild Häusliche Gewalt“, das im Juni 2024 vorgestellt wurde, waren im letzten Jahr erstmals eine Viertelmillionen Menschen in Deutschland von Häuslicher Gewalt betroffen. 70,5 Prozent der betroffenen Personen waren Frauen. 2023 sind 155 durch ihren Ex-Partner oder Partner getötet worden.
Um auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, beteiligt sich die Stadt seit dem Jahr 2021 an der weltweiten Beleuchtungsaktion „Orange Your City“. Ab 18:00 Uhr am 25. November bekennt Neu-Isenburg Farbe und beleuchtet das Rathaus in Orange, als klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Die Beleuchtungsaktion lebt auch davon, dass Fotos der Gebäude auf Social Media Plattformen geteilt und auf diese Weise mehr Menschen erreicht werden. Es soll allen betroffenen Frauen deutlich machen, dass sie nicht alleine sind. „Die hohen Fallzahlen bei Femiziden und die steigende Nachfrage nach Beratungsangeboten zeigen deutlich, dass bis heute der Schutz von Frauen eine der dringendsten Aufgaben unserer Gesellschaft ist“, so Anna Held, städtische Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte. Denn jede dritte Frau ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen, 2 von 3 Frauen erleben sexuelle Belästigung, 24 Prozent werden Opfer von Stalking. Insbesondere partnerschaftliche Gewalt spielt bei den Gewalterfahrungen eine Rolle. Laut Bundeskriminalamt erlebten in Deutschland 2023 132.966 Frauen Gewalt in einer (Ex-)Partnerschaft, 12.931 Frauen wurden von ihrem (Ex-)Partner schwer oder gefährlich körperlich verletzt, 36.279 Frauen zeigten ihren (Ex-)Partner wegen Bedrohung, Stalking oder Nötigung an. Und alle 4 Minuten erlebt eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren (Ex-)Partner.Link zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland 2023-UN Women Deutschland-Stand 11.11.2024 (Öffnet in einem neuen Tab)
Theaterstück: Die Frau, die gegen Türen rannte
Mit dem Thema Gewalt in der Partnerschaft befasst sich auch der Theatermonolog „Die Frau, die gegen Türen rannte“ von Roddy Doyle, in einer Inszenierung von „DIE KOMPLIZEN* – Freies Schauspiel“ (Köln / Bremen). Zu sehen ist Lisa Bihl als die 39jährige Paula, die von ihrer großen Liebe, ihren vier Kindern und ihrer Flucht in den Alkohol erzählt. Es ist die Geschichte einer Frau, die allen Widerwärtigkeiten und Demütigungen zum Trotz ihr Leben in die Hand nimmt. Regie führt Thomas Ulrich.
Häusliche Gewalt, speziell gegen Frauen gerichtete, ist ein über alle soziale Schichten und Altersgruppen hinweg bestehendes Problem, welches seit der Pandemie einen Anstieg aufweist. Trotz bekannter Zahlen bei der Polizeistatistik liegt die Dunkelziffer höher, da Betroffene aus Angst oder Scham keine Hilfe suchen oder aufgrund von Informationsdefiziten nicht wissen, an wen sie sich wenden können.
Der Termin soll Betroffene von Gewalt dazu ermutigen, Hilfe aufzusuchen, und die Öffentlichkeit für das Thema häuslicher Gewalt sensibilisieren. Die Aufführung eröffnet einen Raum zur Förderung des Verständnisses für Mechanismen häuslicher Gewalt, zur Vernetzung relevanter Akteure und zur möglichen Reduzierung von Gewalt. Im Anschluss an die Vorführung findet ein Podiumsgespräch mit der Schauspielerin und weiteren Akteurinnen statt.
Das Projekt wird von der Partnerschaft für Demokratie Neu-Isenburg gefördert und ist eine Kooperation des Vereins Frauen helfen Frauen Kreis Offenbach e. V., dem Kulturbüro Neu-Isenburg und der Kreis AG der Frauenbeauftragten des Kreises Offenbach. Der Eintritt ist kostenlos.
Hilfsangebote für Frauen
Um nicht nur auf das Thema, sondern auch auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen, hisst die Stadt auch diesem Jahr wieder am 25. November die Flaggen des bundesweiten Hilfetelefons vor dem Rathaus, begleitet durch ein Banner, das auf die Nummer des Hilfetelefons und von Frauen helfen Frauen – Kreis Offenbach e.V. aufmerksam macht. Darüber hinaus verschickt das Frauen- und Gleichstellungsbüro an verschiedene Einrichtungen in Neu-Isenburg Informationsmaterialien zu Anlaufstellen für Hilfesuchende. Diese Materialien werden auch an alle städtischen Einrichtungen verschickt, sodass diese an vielen zentralen Anlaufstellen der Stadt zur Verfügung stehen. Die Stadtbibliothek beteiligt sich an der Aktion und gestaltet anlässlich des 25. Novembers ein Schaufenster zu diesem Thema.
Kontakt:
Magistrat der Stadt Neu-Isenburg
Frauen- und Gleichstellungsbüro
Hugenottenallee 53
63263 Neu-Isenburg
E-Mail
Tel.: 06102 / 241 -754 / -755
Web (Öffnet in einem neuen Tab)
Weitere Informationen:
Hilfetelefon, (Öffnet in einem neuen Tab)
Frauen helfen Frauen e.V.:/ (Öffnet in einem neuen Tab)
Jahresbericht Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen (Öffnet in einem neuen Tab):
Bundeslagebild Häusliche Gewalt (Öffnet in einem neuen Tab):
UN Women: Gewalt gegen Frauen in Deutschland 2023 - UN Women Deutschland (Öffnet in einem neuen Tab)