Durchschnittlicher Energieverbrauch für GEWOBAU-Objekte konnte von 2008 bis zum Jahr 2023 um rund 26,6 Prozent reduziert werden
Seit dem Jahr 2008 erstellt die GEWOBAU Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft mbH Neu-Isenburg einen jährlichen Energiebericht. Der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, Herr Stephan Burbach, legt somit zum sechszehnten Mal einen ausführlichen Energiebericht vor. Der Energiebericht umfasst zum 31.12.2023 einen Bestand der Wohnungsbaugesellschaft von 2.666 Wohnungen und 31 Gewerbeeinheiten. Nicht im Energiebericht enthalten sind Gemeinschaftsunterkünfte für ca. 130 Personen mit insgesamt rund 1.960 m².
Der Energiebericht enthält die Fortschreibung des Energieverbrauchs für alle Liegenschaften, Informationen über die bereits durchgeführten Maßnahmen sowie einen Ausblick auf die geplanten Neubauvorhaben der GEWOBAU.
Energiekennwert
Der Durchschnitt aller Objekte ergibt für das Jahr 2023 einen Energiekennwert von 116,50 kWh/m² Gebäudenutzfläche jährlich. Dies bedeutet im Vergleich zu 2022 (118,04 kWh/m² Gebäudenutzfläche jährlich) einen um 1,30 Prozent niedrigeren Wert. Der Jahresvergleich 2008 (158,77 kWh/m² Gebäudenutzfläche jährlich) zu 2023 zeigt eine Verbesserung des Energiekennwertes um 26,62 Prozent.
Verbrauch*
Die Differenz des Energiekennwertes der Jahre 2008 und 2023 beträgt 42,27 kWh/m² Gebäudenutzfläche jährlich. Dies bedeutet bei aktuell rund 198.957 m² Gebäudenutzfläche aller im Energiebericht enthaltenen GEWOBAU-Objekte einen um rund 8,41 Mio. kWh reduzierten Verbrauch. * Die Neubauprojekte mit einem niedrigeren Energieverbrauch wurden bei diesem Vergleich nicht rausgerechnet.
CO2-Emission*
Wären keine energetischen Modernisierungen durchgeführt worden, würde der Verbrauch auch im Jahr 2023 rund 8,41 Mio. kWh höher liegen. Dies hätte einen CO2-Ausstoß von rund 2.489 Tonnen bedeutet. * Die Neubauprojekte mit einem niedrigeren Energieverbrauch wurden bei diesem Vergleich nicht rausgerechnet.
Der Geschäftsführer der GEWOBAU weist darauf hin, dass sich die ermittelten Kennzahlen nur bedingt vergleichen lassen, da das Nutzerverhalten einen maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch eines Gebäudes hat. So gibt es im Bestand der GEWOBAU baugleiche Gebäude mit gleicher technischer Ausstattung aber stark abweichenden Energiekennwerten.
Modernisierungen
Im Jahr 2023 wurden keine Modernisierungs- und Energiesparmaßnahmen durchgeführt. Auch für die nächsten Jahre sind keine größeren Modernisierungen geplant, da der momentane Tätigkeitsschwerpunkt der GEWOBAU auf Neubauprojekten im Stadtquartier Süd liegt. Erforderliche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen wurden bereits im Zeitraum von 2006 bis 2018 an 2.232 Wohnungen in 217 Häusern vorgenommen. Fast alle Gebäude, die vor 1980 errichtet worden sind, wurden bereits modernisiert. Hierfür wurden rund 90 Mio. € investiert. Davon entfielen 35,2 Mio. € auf energetische Modernisierungen, wie z. B. Wärmedämmungen, Erneuerungen von Heizungsanlagen, Einbau von Lüftungsanlagen oder Fenstererneuerungen. 37,2 Mio. € wurden durch Eigenkapital der GEWOBAU finanziert. Über den Rest wurden Modernisierungsdarlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bank) oder Kapitalmarktdarlehen aufgenommen.
Beispiel einer Modernisierung aus dem Jahr 2012
Die 1961 errichteten Häuser mit 27 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von rund 1.642,80 m² wurden im Jahr 2011 modernisiert. Hierbei wurde die gesamte Heizungs-, Sanitär- und Elektroinstallation erneuert. Die Häuser erhielten einen Vollwärmeschutz und an den bestehenden Balkonen wurden die Brüstungen sowie die Fliesen erneuert. Zur Unterstützung der Warmwasseraufbereitung und der Erwärmung des Heizungswassers wurde eine Solaranlage installiert. Mit der heizungs- und warmwasserunterstützenden Solaranlage können im Vergleich zu gleichen Objekten ohne Solaranlage zusätzlich ca. 10 % Energieverbrauch und somit auch Kosten und CO2-Emmission eingespart werden. Die Investitionskosten lagen bei 1.834.151,74 €. Hiervon wurden 618.453,65 € über Eigenkapital, 350.000,00 € über Darlehen und 865.698,09 € über ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziert. Der Anteil der energetischen Sanierungskosten lag bei 865.698,09 €.
Energiekennwert
Für das Jahr 2010 betrug der Energiekennwert 184,88 kWh pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche jährlich. Im Jahr 2022 betrug der Energiekennwert nur noch 104,02 kWh pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche im Jahr, dies entspricht einer Reduzierung von 44 %.
Verbrauch
Der Verbrauch lag im Jahr 2010 bei 352.468 kWh und 2022 bei 158.960 kWh. Der Verbrauch konnte somit im Jahresvergleich 2011 mit 2022 um rund 55 % gesenkt werden.
CO2-Emission
Die CO2-Emission lag im Jahr 2010 bei 44,16 Tonnen. Im Jahr 2022 lag die CO2-Emission bei 19,92 Tonnen und konnte somit um rund 55 % oder 24,24 Tonnen gesenkt werden.
Neubauprojekte im Stadtquartier Süd - Neue Welt
Fernwärme im SQS
Über die Fernwärmeversorgung im SQS werden derzeit Überlegungen angestellt, ob es ökologisch und ökonomisch bessere Lösungen gibt. In der ursprünglichen Vorplanung ist ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärmekopplung vorgesehen. Mit der zentralen Erzeugung der benötigten Wärme für das SQS soll mindestens eine jährliche Gesamtersparnis von 400 Tonnen CO2-Emissionen erreicht werden. Die Grundlage dieser Angabe stammt aus den Berechnungen der Stadtwerke Neu-Isenburg GmbH (SWNI). Diese Maßnahme allein wird die Klimaziele der Stadt Neu-Isenburg gemäß dem aktuellen Klimakonzept erreichen.
Nachfolgend wird auf das erste Projekt mit 252 Wohnungen, WIE 173, eingegangen. Dies im Hinblick auf Photovoltaikanlagen, Ladeinfrastruktur für Elektromobilität und eine detaillierte energetische, ökologische und ökonomische Betrachtung.
Ladeinfrastruktur Elektromobilität (E-Mobilität)
Wie auch bei den PV-Anlagen hat die GEWOBAU in Kooperation mit der SWNI bereits Erfahrungen im Bereich Ladeinfrastruktur E-Mobilität sammeln können. Im Baugebiet Birkengewann sind rund 250 PKW-Abstellplätze in Tiefgaragen für die Ausstattung mit Wallboxen zum Laden von Elektro- oder Hybridfahrzeugen vorgerüstet worden. Allein im Projekt WIE 173 ist geplant, in den Tiefgaragen ca. 350 PKW-Abstellplätze zur Montage von Wallboxen vorzurüsten, über die Elektro- oder Hybridfahrzeuge geladen werden können. In den weiteren Projekten der GEWOBAU im SQS wird diese Vorbereitung ebenfalls vorgesehen. Hiermit wird ein wichtiger Beitrag zur Umstellung der PKW-Mobilität vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb geleistet.
Die GEWOBAU übernimmt bei dieser Kooperation sämtliche Kosten für die Infrastruktur zur späteren Kabelverlegung durch die SWNI, stellt die Zählerplätze und Zählerräume zur Verfügung und bewirbt das Produkt der SWNI bei der Vermarktung der Objekte. In den Wohnungsangeboten werden Informationen zur Ladeinfrastruktur gegeben und die Mieter erhalten bei Vertragsabschluss weitere Information zu diesem Thema.
Die Investitionen für die beschriebenen baulichen Arbeiten der GEWOBAU betragen ca. 500,00 € je PKW-Tiefgaragenstellplatz. Dies bedeutet für das Projekt WIE 173 Mehraufwendungen in Höhe von rund 175.000,00 € für ca. 350 auszustattende PKW-Stellplätze. Die CO2-Emissionseinsparung dieser Maßnahme kann nicht beziffert / berechnet werden, da die Beauftragung der Montage einer Wallbox vom Bedarf der Mieter und die Einsparung von den tatsächlichen Fahrleistungen und der Nutzung der Lademöglichkeiten und dem Fahrverhalten abhängig sind.
Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen)
Es ist geplant, dass die GEWOBAU in Kooperation mit der SWNI PV-Anlagen in sogenannten Mieterstrommodellen errichten lässt. Die GEWOBAU stellt die Dachfläche inklusive der im Gründach integrierten Unterkonstruktion für die PV-Module zur Verfügung und trägt die Kosten. Die Aufwendungen für die GEWOBAU betragen ca. 1.200,00 € je Wohnung, also insgesamt rund 300.000,00 €. Im Gegenzug wird mit der SWNI schriftlich vereinbart, dass den Mietern im Rahmen der Stromversorgung ein um 10 % günstigerer Stromtarif, als der des Grundtarifs der SWNI, angeboten wird und die SWNI eine Miete für die Nutzung der Dachfläche und der Unterkonstruktion entrichtet. Somit beziehen die Mieter günstigeren und umweltfreundlicheren Strom. Die GEWOBAU schließt ebenfalls alle Verträge für den Allgemeinstrom der Objekte im Rahmen des PV-Stroms ab. Somit profitieren auch hier die Mieter/innen.
Die PV-Anlagen auf den Gebäuden des ersten Bauabschnitts mit 252 Wohnungen in 14 Häusern sollen mit einer Gesamtleistung von ca. 274 kWp errichtet werden. Im Durchschnitt werden jährlich mit der PV-Anlage ca. 274.000 kWh Strom erzeugt. Insgesamt können mit dem erzeugten PV-Strom ca. 77,3 Tonnen jährlich an CO2-Emissionen eingespart werden.
Solar- und Photovoltaikanlagen
Im Bestand der GEWOBAU sind derzeit PV-Anlagen, die in Kooperation mit den SWNI im Rahmen des sogenannten Mieterstrommodells errichtet wurden, für 179 Wohnungen mit einer Leistung von rund 102 kWp vorhanden. In den kommenden Jahren sind neben der Errichtung weiterer PV-Anlagen auf Neubauten, auch die Nachrüstungen von PV-Anlagen auf Bestandsgebäuden geplant. Im Jahr 2024 sollen insgesamt für 162 Wohnungen PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt bis zu 500 kWp errichtet werden. Die Mieter sollen auch hier durch das Mieterstrommodell doppelt profitieren, nämlich sowohl durch vergünstigten Privat- als auch durch vergünstigten Allgemeinstrom.
Wenn die PV-Anlagen planmäßig errichtet werden können, würden im Jahr 2024 auf Bestandsgebäuden der GEWOBAU insgesamt PV-Anlagen mit einer Leistung von 602 kWp vorhanden sein. Insgesamt könnten mit dem erzeugten PV-Strom ca. 170 Tonnen jährlich an CO2-Emissionen eingespart werden. Rechnet man noch die PV-Anlagen, ca. 274 kWp, des ersten Neubauprojekts, Punkt 3, hinzu, käme man auf eine jährliche Einsparung der CO2-Emissionen von rund 247 Tonnen jährlich. Dies bei einer PV-Anlagenleistung von rund 776 kWp und ca. 700.000,00 kWh erzeugtem Strom. Zusätzlich wurde im Jahr 2024 eine PV-Anlage mit rund 30 kWp auf den Verwaltungsgebäuden der GEWOBAU installiert.
Für die Zukunft sind sowohl auf Neubauten als auch auf Bestandsgebäuden weitere PV-Anlagen geplant. Die Gesamtleistung und die Kosten können derzeit nicht zuverlässig abgeschätzt werden, da die Errichtung von PV-Anlagen von vielen Faktoren abhängig ist.
PV-Anlage Calvinplatz 1-4
Im Bestand der GEWOBAU gibt es zu den beschriebenen PV-Anlagen auch noch Objekte, bei denen Solaranlagen zur Unterstützung der Warmwasserbereitung und der Erwärmung des Heizungswassers installiert wurden. Insgesamt ist dies bei zehn Objekten mit 101 Wohnungen der Fall. Aktuell sind keine weiteren Projekte mit dieser Technik geplant, da im Neubaubereich auf effiziente Fernwärmelösungen gesetzt wird, und derzeit keine Bestandmodernisierungen durchgeführt werden.
Die Addition der Einsparung des CO2-Ausstoß von rund 2.489 Tonnen jährlich im Gebäudebestand inkl. der oben genannten möglich jährlichen Einsparung durch PV-Anlagen von rund 247 Tonnen, nach Umsetzung aller geplanten Maßnahmen bis Ende 2025, ergäbe eine Gesamtreduzierung von rund 2.736 Tonnen jährlichem CO2-Ausstoß. Für die Energieberichte der kommenden Jahre ist es geplant, die Gesamtreduzierung des CO2-Ausstoßes im Gebäudebestand und durch die Errichtung von PV-Anlagen detaillierter und auch mit Grafiken darzustellen.