Erinnerung an die Isenburger Lehrerin
Auch wenn die Lebensdaten von Frau Dr. Magdalene Fecher nicht bekannt sind, jähren sich im Jahr 2025 verschiedene wichtige Ereignisse in ihrem Leben. Denn vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1965 war sie Lehrerin für Deutsch, Englisch und Geschichte an der Goetheschule in Neu-Isenburg.
Vor 80 Jahren, im September 1945, wurde die einzige Nichtparteigenossin des Kollegiums, „Fräulein“ Dr. Magdalene Fecher, zur kommissarischen Leiterin der Goetheschule bestimmt. Sie reichte das Wiedereröffnungsgesuch an die Militärregierung ein. Die Eröffnung der Schule erfolgte am 11. Februar 1946.
Als die Stadtverwaltung im Mai 1947 beim Hessischen Finanzminister Zuwendungen für die Finanzierung der Oberstufe der Goetheschule beantragte, befürchtete Frau Dr. Fecher das Wiederaufleben des alten Kampfes um den Bestand einer höheren Schule in Neu-Isenburg. An den Regierungspräsidenten schrieb sie deshalb am 18. Mai 1947: „Im Jahre 1937 wurde auf Kosten der Stadt das Realgymnasium Neu-Isenburg zur Vollanstalt ausgebaut und zur Sicherung seiner Schülerzahl auf der Oberstufe ihm die Höhere Schule in Langen als Zubringerschule zugewiesen. Als im Mai 1946 die Oberstufe unserer Schule wiedereröffnet wurde, kehrten jedoch die inzwischen nach Darmstadt oder Frankfurt abgewanderten Langener Schüler nicht zurück. Das Realgymnasium Neu-Isenburg beantragt deshalb für Herbst 1947 die Überweisung der jetzigen Langener Obersekunda an unsere Schule.“
Diesem Antrag stimmte der Minister für Kultus und Unterricht im September 1947 zu. Es war geschafft und Frau Dr. Fecher kann mit Recht als die Retterin des Abiturs an der Goetheschule angesehen werden. Doch Direktorin der Goetheschule wurde sie dennoch nicht. Zum Leiter der Schule wurde Jakob Renneisen ernannt. Ihr blieb nur der Rückzug ins Kollegium. Trotz zugefügter Kränkung unterrichtete Dr. Magdalene Fecher an der Goetheschule weiter bis zu ihrer Pensionierung 1965.
Erinnern an Neu-Isenburgerinnen
Um an das Wirken der engagierten Lehrerin Dr. Magdalene Fecher zu erinnern, liegen auf dem Infoständer im Rathaus-Foyer und im Bertha-Pappenheim-Haus Postkarten von ihr zum Mitnehmen aus. Für jede der zwölf Frauen, die in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ vertreten sind, wird es in der kommenden Zeit zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Jubiläen u. a. Postkarten geben. Für das Postkarten-Projekt wurden die vorliegenden Bilder der Frauen genommen und künstlerisch verändert. Einerseits sollen die Postkarten konkret an die Neu-Isenburger Frauen erinnern, die in dieser Stadt viel geleistet haben. Andererseits soll die leichte „Entfremdung“, die durch die künstlerische Umsetzung entsteht, auch zeigen, dass diese Frauen für alle Frauen stehen. In Neu-Isenburg gibt es viele weitere tolle Frauen, die bis heute viel geleistet haben und immer noch leisten, und diese zwölf sollen als Identifikationsfiguren und Vorbilder dienen. Die Postkarten von Agnes-Marie Grisebach, Lilli Grün-Göttert, Anny Schlemm, Margarete Müller und Bertha Pappenheim gibt es bereits im Bertha-Pappenheim-Haus.
Die Lebensgeschichte von Dr. Magdalene Fecher und weitere interessante Geschichten von Neu-Isenburgerinnen sind in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ zu finden. Die Broschüre steht auf der Webseite der Stadt zum Download zur Verfügung (https://www.neu-isenburg.de/leben_und_wohnen/menschen-und-soziales/frauen/ (Öffnet in einem neuen Tab)).