In Neu-Isenburg können die Eltern abwägen, ob ihr Kind in eine Kindertageseinrichtung gehen soll oder zu einer Tagesmutter bzw. einem Tagesvater.
Die Tagesmütterzentrale ist als freier Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und vermittelt und begleitet die Betreuung von Kleinstkindern bis zu einem Alter von drei Jahren in der Kindertagespflege in Neu-Isenburg und Dreieich. Die Kindertagespflege bietet eine kindgerechte und familiäre Betreuungssituation und hilft Eltern damit, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung miteinander vereinbaren zu können. Der Verein berücksichtigt durch individuelle Einzelberatung die Bedürfnisse von Eltern, Kindern und Kindertagespflegepersonen und achtet kontinuierlich auf die Qualität der Betreuung.
Seit der Gründung der Tagesmütterzentrale vor 32 Jahren unterstützt die Stadt das Angebot des Vereins zur Förderung von Kinderbetreuung e.V. (Tagesmütterzentrale) finanziell.
2022 erhielt der Verein einen Betriebskostenzuschuss von 75.000 Euro und einen Zuschuss für die Tagespflegepersonen von 165.211,88 Euro. Außerdem werden der Tagesmütterzentrale die Räume in der Ludwigstraße 75-79 mietkostenfrei überlassen. Darüber hinaus wird die Arbeit des Vereins von Geldern des Landes Hessens und der Kommune Dreieich finanziert. Hinzu kommen Vermittlungs- und Kursgebühren, Mitgliedsbeiträge, Spenden, Sponsorengelder.
Insgesamt gibt es in Neu-Isenburg 19 Tagespflegepersonen, die aktuell 73 Betreuungsplätze anbieten. Die Kinderbetreuung findet entweder bei der Tagespflege in den eigenen Räumen oder in elf eigens von der Stadt Neu-Isenburg angemieteten Wohnungen statt.
Außerdem vermittelt die Tagesmütterzentrale 25 Babysitter und Kinderfrauen. Im Unterschied zu den Tagespflegepersonen arbeiten die Kinderfrauen und Babysitter in der Regel im Haushalt der Eltern, sie werden ausschließlich von den Eltern bezahlt.
„Die Tagespflege gehört für uns fest zu dem Angebot der vielfältigen Betreuungsmöglichkeiten in Neu-Isenburg. Um den Beruf der Kindertagespflegepersonen attraktiv zu gestalten ist es wichtig, auch die Kindertagespflegeperson attraktiv zu vergüten. Außerdem unterstützen wir die Betreuung in externen Räumlichkeiten. Seit 2019 stellen wir den Tagespflegepersonen mittlerweile elf Wohnungen zur Verfügung“, sagt Erster Stadtrat Stefan Schmitt
„Zum Glück haben die Entscheider der Stadt Neu-Isenburg in der Vergangenheit die richtigen, mutigen Entscheidungen getroffen,“ bestätigt der 1. Vorsitzende der Tagesmütterzentrale Rudolf Bäuml. Die pädagogische Fachkraft Elvine Eggebrecht ergänzt. „Das Konzept der Tagesmütterzentrale Neu-Isenburg ist eine Erfolgsgeschichte.“
Die Betreuung in externen Wohnungen, die ausschließlich für die Kinderbetreuung genutzt werden, ist ein weiterer Schritt zur besseren Akzeptanz dieser Betreuungsalternative. Die anwesenden Tagesmütter, Renate Weiler und Vicktoria Seidensticker zeigen sich dankbar, dass auch Ihnen jeweils eine eingerichtete Wohnung zur Verfügung gestellt wurde. „Im freien Wohnungsmarkt ist es schwer eine bezahlbare Wohnung zu finden, in der Kinderbetreuung erlaubt ist. Die fehlenden Wohnungen sind oftmals der Grund, dass die Ausbildung zur Tagesmutter oder zum Tagesvater erst gar nicht begonnen wird,“ ergänzt Elvine Eggebrecht.
Qualifikation der Tagespflegepersonen – Nächster Kurs startet im Mai 2024
Um als Tagesmutter bzw. Tagesvater arbeiten zu dürfen, absolvieren die Interessenten eine kostenfreie Grundqualifikation von 160 Stunden. Es werden Kenntnisse der Frühpädagogik, Aufgaben als Kindertagesspflegeperson und Grundlagen der Selbständigkeit vermittelt.
In Kooperation mit der VHS-Kreis Offenbach ist die nächste Grundqualifikation ab Mai 2024 in den Seminarräumen der Tagesmütterzentrale Neu-Isenburg geplant. „Damit haben wir den Vorteil, sehr früh eine enge Bindung zu den zukünftigen Tagesmüttern und -Vätern zu schaffen und sie von Anfang an zu unterstützen,“ berichtet Elvine Eggebrecht. Dafür werden unbedingt noch Interessenten für die Tätigkeit als Tagepflegeperson gesucht. Bei Interesse steht Elvine Eggebrecht für ein Erstgespräch gerne zur Verfügung.
In den Seminarräumen der Tagesmütterzentrale finden auch regelmäßige Weiterbildungen statt, die verpflichtend sind, um die Pflegeerlaubnis zu behalten. Hierzu gestaltet das Team der Tagesmütterzentrale ein abwechslungsreiches Jahresprogramm, das auf die Bedürfnisse der Tageseltern zugeschnitten ist. Die Pflegeerlaubnis wird neuen Kindertagespflegepersonen zunächst für drei Kinder vom Kreis Offenbach erteilt und ist dann fünf Jahre gültig. Sie kann maximal auf bis zu fünf Kinder erweitert werden, dies ist abhängig von der Größe der Wohnung.
„Bei den Eltern findet dieses Modell große Zustimmung. Gerade für Kinder unter drei Jahren ist die Bindung zu einer Person sehr wichtig. Die individuelle Betreuung in der Kleingruppe wird von den Eltern sehr geschätzt,“ erläutert Rudolf Bäuml.
Vertretungskonzept
„Damit die Betreuung auch gesichert ist, wenn die Betreuungsperson einmal ausfällt, unterstützen wir das Vertretungskonzept finanziell,“ ergänzt Erster Stadtrat Stefan Schmitt.
Mit Sandra Münsterberg, hat die Tagesmütterzentrale für die Stelle der Vertretungstagesmutter eine erfahrene Person gefunden. Sie hat 17 Jahre selbst als Tagesmutter gearbeitet. Sie betreut aktuell 32 Tageskinder von 13 Tagesmüttern.
„Die Arbeit als Vertretungstagesmutter ist arbeitsreich und vielseitig gefächert,“ erzählt Sandra Münsterberg, „um die Kinder betreuen zu können, muss der Kontakt zu ihnen gepflegt werden – wobei die Beziehung zwischen den Kindern und mir nie so intensiv sein wird, wie zur Stammtagesmutter.“
Die Arbeit ist vielseitig. Es gibt Kennenlerngespräche und Treffen mit Eltern, den Tagesmüttern und den Kindern in der Tagesmütterzentrale oder bei der Tagespflegeperson. Außerdem beinhaltet die Tätigkeit Verwaltungsaufgaben, wie z.B. Vertragsunterlagen, Dokumentationen oder Statistiken erstellen und pflegen, Terminabstimmungen und vieles mehr.
In der Tagesmütterzentrale stehen der Vertretungstagesmutter ein Büro, ein Spielzimmer und ein Schlafraum zur Verfügung. Weiterhin kann sie in der Küche die Mahlzeiten der Kinder herrichten.
„Mir macht die Arbeit als Vertretungstagesmutter sehr viel Spaß – sie ist abwechslungsreich und spannend. Ich bin dankbar dafür, dass die Stadt Neu-Isenburg das Konzept der Tagesmütterzentrale zur Vertretung finanziert,“ sagt Sandra Münsterberg abschließend.
Was verdient eine Tagespflegeperson?
Der Verdienst einer Tagespflegeperson ist abhängig von der Zahl der betreuten Kinder und der Betreuungsdauer.
Beispiel 1:
Ein Tagesvater betreut drei Kinder, jeweils fünf Stunden täglich. Der Tagesvater bekommt auf etwa 1.700 Euro im Monat.
Beispiel 2:
Eine Tagesmutter betreut fünf Kinder, jeweils neun Stunden täglich. Die Tagesmutter bekommt etwa 5.000 Euro im Monat. (Quelle: Webseite Kreis Offenbach)
Zusätzlich werden Versicherungskosten anteilig erstattet und Neu-Isenburger Kinder aktuell mit weiteren 2 Euro pro Kind, pro Stunde bezuschusst. Eltern zahlen je nach Betreuungsdauer 1,20 Euro pro Stunde plus 80 Euro Essengeld pro Monat.
Kontakt:
Die Tagesmütterzentrale ist unter der Telefonnummer 06102 1335 oder Email: infotagesmuetterzentralede zu erreichen. Die Beratungsgespräche werden individuell und persönlichen Bedarf vereinbart. Das Büro der Tagesmütterzentrale befindet sich in der Ludwigstraße 75-79 in Neu-Isenburg.