Stadt Neu Isenburg

Rathaus und Service

Ausstellung über Ludwig Arnoul

Ausstellung im Foyer des Rathauses mit bislang unveröffentlichten Fotos

Anlässlich des 50. Todestages von Ludwig Arnoul, hat das Stadtarchiv die Ausstellung „Ludwig Arnoul - …dem Wohle der Menschen zu dienen“ kuratiert. Sie wird am 11. Dezember, um 17:00 Uhr, von Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein offiziell im Foyer des Rathauses, Hugenottenallee 53, eröffnet. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Die Ausstellung wird bis zum 22. Januar 2026 zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen sein.

Ludwig Arnoul, geboren am 20. Juni 1896 in Neu-Isenburg und verstorben am 11. Dezember 1975, Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Neu-Isenburg, wird anlässlich seines 50. Todestages mit einer Ausstellung zu seinem Lebensweg geehrt. Stadtarchivar Andreas Greim und sein Team haben für die Ausstellung in vielen Archiven Fotos recherchiert und haben bisher nicht gezeigte Bilder gefunden, die nun in Neu-Isenburg erstmals öffentlich präsentiert werden.

Die Ausstellung dokumentiert das berufliche und politische Leben Ludwig Arnouls, das leitmotivisch von einem Credo sozialer Verantwortung geprägt war: Menschenwohl allein schafft Sinn. Arnouls beruflicher Werdegang begann mit der Ausbildung zum Elektromonteur im Kaiserreich und der militärischen Dienstzeit im Ersten Weltkrieg. Schwer verwundet kehrt er aus dem Krieg zurück und nimmt nach seinem erlernten Beruf wieder auf. Bis zum Ende der Weimarer Republik arbeitet er bei der Reichsmonopolverwaltung für Branntwein. Aus dieser Stellung wird der Sozialdemokrat 1933 fristlos entlassen. Während des Nationalsozialismus wird er mehrfach verhaftet und ein Jahr lang unter Polizeiaufsicht gestellt.  Von 1954 bis 1972 prägte er als Bürgermeister von Neu-Isenburg, in der aufbauorientierten Ära des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn, maßgeblich den wirtschaftlichen Wiederaufbau der Stadt: Errichtung des Rathauses, Förderung des Vereinslebens und der Städtepartnerschaften und – die Höhepunkte – Bau der Wohnstadt Gravenbruch sowie des Isenburg-Zentrums.  

Über Ludwig Arnoul schreibt die Historikerin Dr. Heidi Fogel:  

Nach dem Zweiten Weltkrieg stellt sich Ludwig Arnoul in den Dienst seiner in Trümmern liegenden Heimatstadt. Die amerikanischen Behörden stellen ihn zunächst als Leiter der Polizei in Dienst. Zwei Jahre später, am 30. Juni 1948, wählt ihn das Stadtparlament zum hauptamtlichen Ersten Beigeordneten und Stellvertreter des Bürgermeisters Adolf Bauer. Als Dezernent für das Stadtbauamt und die Stadtwerke trägt er maßgeblich Sorge für den Wiederaufbau des zerstörten Neu-Isenburgs.

Am 10. März 1954 wird Ludwig Arnoul zum Bürgermeister der Stadt Neu-Isenburg gewählt. Sechs Jahre später, am 1. Juli 1960, bestätigt ihn die Stadtverordnetenversammlung durch Wiederwahl auf weitere zwölf Jahre. Auch im Bürgermeisteramt gilt Ludwig Arnouls besonderes Engagement dem Bau von Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen. Er gründet die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft und vertritt das damals einmalige Programm "Isenburg baut für Isenburger". In seiner Amtszeit entsteht die Wohnstadt Gravenbruch. Die Albert-Schweitzer-Schule (1956/57), die Ludwig-Uhland-Schule (1962 - 1968) und die Schule im Buchenbusch (1966 - 1968) werden neu errichtet, bestehende Schulen werden erweitert bzw. renoviert. Arnoul forciert den Neubau des Rathauses in der Hugenottenallee (1956) und eröffnet 1966 das Altenwohnheim am Pappelweg. In seiner Amtszeit entstehen das Hallen-Wellenbad und die anliegende Sporthalle (1971), der Bebauungsplan für das Einkaufszentrum sowie wichtige Industrieansiedlungen.

Über die Arbeit hinaus, die Arnoul als Bürgermeister unmittelbar für seine Stadt leistet, ist der vielfältig engagierte Politiker Abgeordneter im Kreistag und Mitglied des Kreisausschusses. Er gehört dem Präsidium des Hessischen Gemeindetags und dem Verwaltungsrat der Bezirkssparkasse Langen an. Er ist viele Jahre lang Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Neu-Isenburg sowie der HEGEMAG Wohnungsbaugesellschaft, Darmstadt.

Zu seinem 40. Dienstjubiläum ernennt die Stadtverordnetenversammlung Ludwig Arnoul am 25.3.1969 zum Ehrenbürger der Stadt Neu-Isenburg. Bei seinem Abschied am 28.6.1972 verleiht sie ihm die Ehrenbezeichnung Altbürgermeister und stiftet die Ludwig-Arnoul-Medaille. Diese Medaille kann Persönlichkeiten, die besondere Dienste um die Kommunalpolitik erworben haben, verliehen werden. 

Arnoul ist darüber hinaus Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes, der Freiherr-vom-Stein-Plakette und der Großen Ehrenplakette der Stadt Neu-Isenburg. Ludwig Arnouls Verdienste liegen in seiner Entschlossenheit und Tatkraft, mit der er die Stadtentwicklung vorantreibt. Das besondere Augenmerk des Haushaltsexperten richtet sich dabei stets auf die Solidität der städtischen Finanzen. Ludwig Arnoul hinterlässt seinem Nachfolger Hans Frey ein geordnetes Gemeinwesen auf gesicherter wirtschaftlicher Basis. Die Narben des Zweiten Weltkriegs sind verheilt. Altbürgermeister Arnoul ist 79 Jahre alt, als er am 11. Dezember 1975 nach einem erfüllten Leben im Dienste der Stadt Neu-Isenburg stirbt.

Die Ludwig-Arnoul-Medaille

Die Ludwig-Arnoul-Medaille wurde geschaffen, um Männer und Frauen zu ehren, die sich in der Isenburger Kommunalpolitik verdient gemacht haben. Sie wurde bislang erst sechsmal vergeben. Zuletzt (2024) an Theodor Wershoven, für sein besonderes Engagement, das die Kultur und den Sport in Neu-Isenburg bereichert und inspiriert hat. 

 

 

Ludwig Arnoul in Uniform
Ludwig Arnoul (links stehend in Uniform hinter seinem älteren Bruder Wilhelm in Zivil, sitzend am Tisch; die beiden anderen Soldaten sind unbekannt)

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