Stadt Neu Isenburg

Stadt Neu-Isenburg

80 Jahre Kriegsende in Neu-Isenburg – Ein Tag der Erinnerung und Mahnung

In diesem Jahr begehen wir zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges in Neu-Isenburg. Am späten Vormittag des 26. März 1945 rückten amerikanische Truppen von Sprendlingen kommend in die Stadt ein und besetzten das Stadthaus in der Frankfurter Straße. Dank der mutigen Vermittlung der Ärzte Dr. Ulrich Boelsen und Dr. Hans Hayn, Mitglieder der sozialdemokratischen Widerstandsgruppe um Dr. Wilhelm Weinreich, konnte die kampflose Übergabe der Stadt erreicht und somit unnötiges Blutvergießen vermieden werden.

In Erinnerung an dieses historische Ereignis äußern Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner und Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein einen eindringlichen Friedensappell: „Die Schrecken des Zweiten Weltkriegs sind nicht vergessen – und sie dürfen sich niemals wiederholen. Dieses historische Datum erinnert uns daran, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und jeden Tag aufs Neue verteidigt werden muss, durch Mut, Dialog, Respekt und Menschlichkeit. Wir wünschen uns Frieden für alle Menschen in der Welt, für die Menschen in Palästina, Israel und in der Ukraine.“

Vier Tage später, am 30. März, wurde der von den Nationalsozialisten eingesetzte Bürgermeister Jakob Rittgen von Boelsen aufgefordert, sein Amt niederzulegen, und trat darauf widerstandslos zurück. Boelsen sowie Hayn wurden geschäftsführend mit der Leitung der Stadtverwaltung beauftragt. Ein Bürgerausschuss wählte am 17. April 1945 Boelsen zum Bürgermeister. Boelsen nahm Kontakt auf zu dem von den Nationalsozialisten aus dem Amt entfernten Bürgermeister Wilhelm Arnoul (SPD). Am 22. Mai 1945 wurde Arnoul erneut in sein Amt als Bürgermeister in Neu-Isenburg eingeführt. In einem Rechenschaftsbericht über seine Tätigkeit als Interims-Bürgermeister schrieb Ulrich Boelsen am 25. März 1945:

„Wir alle haben nun die Folgen zu tragen, dass wir glaubten, so bequem die Verantwortung von uns abwälzen zu können auf ein Regime, das mit Feuer und Schwert sich den ganzen Kontinent unterjochen wollte und in allen besetzten Ländern Menschen zu Millionen ausrottete und versklavte. Niemand hat das Recht, über Unbilden und Härten zu klagen, die ihm jetzt der verlorene Krieg bringt. Der Großteil des deutschen Volkes hat dem siegenden Hitler zugejubelt und hat die Ohren verschlossen vor dem, was von dem Schreckensregiment in den besetzten Ländern durchsickerte. So haben wir jetzt für das Unrecht zu büßen, das wir an Millionen Europäern verschuldet haben. Erst nach der Erkenntnis und Sühne seiner Schuld wird Deutschland wieder einen Platz in der Familie der zivilisierten Völker einnehmen können.“

Quelle: Rechenschaftsbericht des Dr. Ulrich Boelsen vom 25. März 1945, S. 3, enth. in: StadtA NI F 8: Personen- und Ortsgeschichte: Mappe Nr. 74: Ulrich Boelsen.  

Literaturhinweise 

  • Ludwig Arnoul: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die letzten Kriegstage und ersten Nachkriegsjahre in Neu-Isenburg (1945 bis 1948), o. O. u o. J. [Neu-Isenburg 1949], o. S. [S. 2–5].
  • Bremser, Werner: Neu-Isenburg 1943-1955. Ende und Anfang. Historisches Lesebuch. Einführende Texte, Neu-Isenburg 1995, S. 314.
  • Fogel, Heidi: Zu verdient, um der Vergessenheit überlassen zu werden. Neu-Isenburger Köpfe aus dem frühen 20. Jahrhundert. Vortrag im Auftrag des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur Neu-Isenburg e.V. am 7. November 2024 im Stadtmuseum „Haus zum Löwen“; 3 Blatt, enth. in: StadtA NI F 8: Personen- und Ortsgeschichte: Mappe Nr. 342: Wilhelm Weinreich. 

 

Dr. Hans Hayn
Portrait links Dr. Hans Hayn
Dr. Ulrich Boelsen
Portrait rechts Dr. Ulrich Boelsen

Auszug aus den Erinnerungen des Bürgermeisters Ludwig Arnoul, die unter den Titel „Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die letzten Kriegstage und ersten Nachkriegsjahre in Neu-Isenburg (1945 bis 1948)“ im Privatdruck erschienen sind.

„In der Nacht vom 24. auf 25. März heulen erneut die Alarmsirenen. Aber diesmal bleiben wir von Bomben, Schrecken und Zerstörung verschont. Sonntag, 25. März 1945: Der „Volkssturm“, Hitlers letztes Aufgebot, wird zusammengetrommelt. Alle nicht eingezogenen älteren, noch einigermaßen einsatzfähigen Männer müssen sich auf dem Alarmplatz vor der Bansamühle im Wald melden.

Der 26. März beginnt mit herrlichem Sonnenschein. Aber Unruhe ist in der Luft. Die Bevölkerung rechnet mit einer Besetzung durch die Amerikaner. An verschiedenen Wohnungen hängen aus den Fenstern weiße Tücher. Wie ein Lauffeuer geht es durch die Stadt: Am Güterbahnhof sind einige Waggons, vollbeladen mit Weizen, der an die Bevölkerung verteilt werden soll. Fast jede Familie eilt dorthin, sich ihren Teil zu holen. An Main-Neckar-Bahnhof sollen ganze Güterzüge mit gebrauchten Möbeln, wertvollen Artikeln und Rauchwaren beladen, herrenlos stehen. Ein großer Teil der Bevölkerung macht sich auf, die Züge auszuräumen und sich anzueignen, was nur möglich ist. Mit Russen und Polen – ehemaligen zwangsverpflichteten Arbeitskräften – kommt es zu Auseinandersetzungen. Gegen 9:30 Uhr hört man westlich der Main-Neckar-Bahn heftige Gewehr- und Maschinengewehrfeuer. Seit Stunden kreist ein Aufklärungsflugzeug der amerikanischen Artillerie und leitet das Schießen aus schweren Geschützen. In der Buchenbusch-Siedlung krepieren Artilleriegeschosse.

Gegen 11 Uhr fahren zwei Panzerwagen von Sprendlingen kommend in Neu-Isenburg ein, und die Amerikaner besetzen das Stadthaus, zertrümmern alle Hitlerbilder, die in den Amtsstuben aufgehängt waren und werfen eine Hitlerbüste auf die Straße.

Am Nachmittag schwärmen Fußtruppen in die Buchenbusch-Siedlung aus, rücken weiter in Richtung Stadtmitte vor. Neu-Isenburg ist besetzt. Der Krieg hat für uns sein Ende gefunden.

Am Nachmittag des 27. März gehen wir, eine Reihe ehemaliger SPD-Mitglieder, in das Stadthaus, treffen dort mehrere sich zerstreitende ehemalige Mitglieder der KPD an. Der von den Nazis eingesetzte Bürgermeister Rittgen ist noch anwesend. Wir greifen sofort ein und bilden mit den ehemaligen KPD-Mitgliedern einen Aktionsausschuss, der sich mit der Lage und der Ernährung der Bevölkerung beschäftigen soll. Als der Ausschuss um einige Lebensmittelfachleute erweitert wird, erfahren wir, dass einige Deutsche mit dem amerikanischen Ortskommandanten in Verhandlung stehen. Sie sollen im Besitz des Kennwortes sein, mit dem sie sich gegenüber den Alliierten ausweisen können. Wir nehmen mit diesem Personenkreis sofort Verbindung auf und bilden einen gemeinsamen Arbeitsausschuss. Die Herren erklären glaubwürdig, dass sie vom Ortskommandanten den Auftrag haben, den Nazi-Bürgermeister abzusetzen und die neue Gemeindespitze zu bilden. Als gemeinsame Bürgermeister werden Dr. Boelsen und Dr. Hayn, als hauptamtlicher Beigeordneter wird Adolf Bauer und zum Leiter der Polizei Ludwig Arnoul bestimmt.

Die Militärregierung ernennt den Landrat für den Landkreis Offenbach, den Bürgermeister und den Polizeichef für unsere Stadt. Obwohl die anderen Behörden wie Post, Telefonamt, Gericht, Schule und andere, noch nicht tätig sind, setzt die amerikanische Militärregierung eine Art von Gemeindeparlament ein: den Bürgerausschuss, dem anzugehören den damals im Amt befindlichen beiden Pfarrern Pflicht ist.

Im Bürgerausschuss wirken folgende Männer:

Ludwig Arnoul,

Peter Euler,

Alfred Koch,

Georg Koser,

Valentin Lanny,

Engelhard Leukroth,

Pfarrer Ludwig,

Wilhelm Reitz,

Pfarrer Strigler,

Dr. Wilhelm Weinreich,

Richard Werner und Georg Wiemer.

Der Bürgerausschuss behandelt alle anstehenden Probleme unserer Stadt. Am 17. April 1945 wird Dr. Ulrich Boelsen zum Bürgermeister gewählt. Er führt die Amtsgeschäfte bis zum Eintreffen des 1933 durch die Nazis abgesetzten Bürgermeisters Wilhelm Arnoul. Am 22. Mai 1945 wird auf Anregung der US-Militärregierung Offenbach Wilhelm Arnoul als Bürgermeister der Stadt Neu-Isenburg wiedereingesetzt. Dr. Boelsen wird ehrenamtlicher Beigeordneter. Mit der Wahl von Bürgermeister Wilhelm Arnoul, des hauptamtlichen Ersten Beigeordneten Adolf Bauer und ehrenamtlichen Beigeordneten Dr. Boelsen ist die Spitze der Stadt vollständig. Zusammen mit dem Bürgerausschuss bestehen nun wieder aktionsfähige Legislative und Exekutivorgane, die bis zur ersten Wahl der Gemeindevertreter nach 1945 die Geschicke der Stadt leiten. Im Oktober 1945 gestattet die Militärregierung der deutschen Bevölkerung wieder, politische Parteien zu gründen.

Quelle: Ludwig Arnoul: Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die letzten Kriegstage und ersten Nachkriegsjahre in Neu-Isenburg (1945 bis 1948), o. O. u o. J. [Neu-Isenburg 1949], o. S. [S. 2–5].  

Zwischen den Dachsparren ihres Hauses fand die Neu-Isenburgerin Gisela Mauer vor Jahrzehnten den vergilbten und brüchigen Durchschlag eines Schreibmaschinentextes von Dr. Ulrich Boelsen aus dem Jahr 1945. Es ist der Rechenschaftsbericht über die kommissarische Amtstätigkeit als Bürgermeister vom 30. März bis zum 21. Mai 1945. Es ist ein berührendes und eindrucksvolles Zeitdokument über die ersten Wochen nach der Befreiung in Neu-Isenburg. Der Rechenschaftsbericht befindet sich heute im Stadtarchiv Neu-Isenburg.

Rechenschaftsbericht
über die Amtstätigkeit des kommissarischen Bürgermeisters Dr. Boelsen in der Zeit vom 30. März bis 21. Mai 1945

Vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 26. März 1945 erreichten die Herren Dr. Boelsen und Dr. Hayn bei dem deutschen Kommandanten, dass dieser Neu-Isenburg kampflos räumte, wodurch eine Beschießung der Stadt verhindert wurde. Weiter gelang es den beiden Herren in den ersten Tagen, nach Fühlungnahme mit den amerikanischen Besatzungsbehörden, den größten Teil der Fremdarbeiter evakuieren zu lassen. Inzwischen wird auch das OT-Lager nördlich Neu-Isenburg auf Frankfurter Gebiet geräumt.

Am 30. März wurde durch den Zusammenschluss aller antinazistischen Gruppen die Amtsniederlegung des von den Nazis ohne Wahl eingesetzten Bürgermeisters Rittgen veranlasst und die Herren Dr. Boelsen und Dr. Hayn mit der Leitung der Stadtverwaltung solange beauftragt, bis der Posten durch eine geeignete Persönlichkeit endgültig besetzt werden könnte.

Als erste Maßnahme wurde eine neue Hilfspolizei aufgestellt und bereits am gleichen Tage die völlig stillliegende Milchversorgung gesichert. Die eingeleitete Aktion zur Rückbringung des Plünderungsgutes brachte vor allen Dingen größere Mengen an Saatgut ein, das somit den richtigen Stellen zur Verwendung zugeführt werden konnte. Die eingegangenen Lebensmittel und Textilien wurden an den Teil der Bevölkerung verteilt, der am stärksten durch Kriegsereignisse betroffen war.

Am gleichen Tage begann die Urbarmachung des brachliegenden Bodens, wozu die Gemeinde das gesamte städtische Baugelände zur Verfügung stellte. Diese Aktion war bereits durchgeführt, bevor die amerikanische Militärregierung die offizielle Anregung dazu gab.

Die nach Nazi- und Militärgrößen benannten Straßen wurden umbenannt.

Die Wasser- und Stromversorgung kam verhältnismäßig schnell wieder in Gang. Einige Industrien sind mit Strom versorgt und können bereits im beschränkten Umfang wieder arbeiten.

Die Reparatur der Straßenbeleuchtung wurde in Angriff genommen.

Die Müllabfuhr setzte wieder ein, und die Reinigung der Straßen von Schuttmassen ist im Großen und Ganzen durchgeführt.

Die Isenburger Feuerwehr ist wieder arbeitsfähig, mit Ausnahme des völlig zerstörten Feuerwehrwagens, mit dem der frühere Beigeordnete Luft die Einwohnerkartei verschleppte. Diese Akten sind inzwischen zurückgebracht worden.

Mitte April wurde auf Veranlassung der amerikanischen Militärregierung ein Bürgerausschuss gebildet, der einen Querschnitt durch die gesamte antinazistische Bevölkerung darstellt. Dieser Bürgerausschuss wählte einstimmig Dr. Boelsen zum Bürgermeister, der sich bereit erklärte, dieses Amt ehrenamtlich und befristet auszuüben. Dr. Hayn trat auf eigenen Wunsch von dem Posten des Mitbürgermeisters zurück.

Der Bürgermeister führt sein Amt unter strenger Aufsicht der amerikanischen Militärregierung. Seine Machtbefugnisse sind beschränkt; so ist er z.B. nicht berechtigt, Pässe auszustellen. Die amerikanische Militärregierung macht es ihm zur Pflicht, seinen Posten nach streng demokratischen Grundsätzen ohne Terrormaßnahmen zu verwalten.

Die Amerikaner lehnen es ab, dass in der gleichen Weise gegen Andersgesinnte verfahren wird, wie es die Nazis getan haben. Die Schuldigen sollen wohl hart, aber gerecht bestraft werden.

Die Entlassung der Parteimitglieder aus der Stadtverwaltung wurde erst dann gefordert, wenn durch diese Maßnahme keine Störungen mehr im Verwaltungsbetrieb zu befürchten waren. Fachkräfte müssen zunächst im Amt belassen werden.

Aufgrund dieser Anordnung wurden daher Anfang Mai von den bei der Stadtverwaltung beschäftigten 133 Beamten und Angestellten insgesamt 20 Parteimitglieder entlassen. Als Fachkräfte verblieben 5 frühere Parteimitglieder im Dienst, 4 im Jahre 1933 entlassene Beamte wurden wiedereingestellt. Ca. 20 schwerbelastete führende Parteimitglieder, SS- und SA-Angehörige, die als Kriegsverbrecher gelten, konnten in Haft genommen und der amerikanischen Militärregierung übergeben werden.

Bei der Einquartierung amerikanischer Truppen lassen sich Härten nicht immer vermeiden. Mitunter gelang es wohl dem Bürgermeister, wie z.B. bei der geplanten Räumung des Blocks in der Neckarstraße, die Truppe in ein anderes Quartier außerhalb der Stadt zu verlagern. Im Allgemeinen jedoch suchen sich die Amerikaner ihre Quartiere selbst, wobei lediglich die Abstellung einiger Härten erreicht werden kann.

Die geleistete Arbeit in den einzelnen Verwaltungssparten verteilt sich wie folgt:

Im Fürsorgeamt wurden unter dem jetzigen Leiter, Herrn Piehler, in der Zeit vom 1. bis 23. Mai 1945 63 Wohnungen neu erfasst und hiervon bereits 47 Wohnungen und 6 Behelfsheime an Ausgebombte und sonstige Bedürftige vergeben, während im Monat April nur 5 Wohnungen vermittelt wurden.

Die zur gleichen Zeit laufenden Wiederinstandsetzungsarbeiten haben zu diesem günstigen Resultat wesentlich beigetragen. Allerdings wird die Fortsetzung der Reparaturen durch den Mangel an Baumaterialien in Frage gestellt. Es sind daher Schritte in die Wege geleitete worden, weiteres Material herbeizuschaffen.

Die Unterstützungsfrage wird zurzeit durch das Landratsamt bearbeitet. Seitens der Stadt Neu-Isenburg liegt bei der amerikanischen Militärregierung ein Antrag zur Gründung einer Wohlfahrtsorganisation vor, die die Stadt bei der Betreuung der Unterstützungsbedürftigen entlasten soll; bei dem allgemeinen Bankrott wird der Staat nicht in der Lage sein, die an ihn gestellten Ansprüche zu bewältigen.

Eine Volksküche wurde geschaffen sowie ein Entbindungsheim und eine Rote-Kreuz-Station.

Das Schwimmbad ist wieder instandgesetzt. Zurzeit schweben Verhandlungen, es auch der Bevölkerung zugängig zu machen.

Das Ernährungsproblem wird zentral geregelt. Für Schwerarbeiter sollen wieder Zulagen gewährt werden. Wir sind uns über den Ernst und die Tragweite der Ernährungsmittellage völlig im Klaren und hatten aus diesem Grunde die sofortige Bearbeitung alles brachliegenden Geländes angeordnet. Die Gemüseversorgung der Stadt ist zurzeit gut, da nicht nach Frankfurt/Main geliefert werden darf. Auf Anordnung der Amerikaner müssen zwecks rationellerer Bewirtschaftung 4 Bäckereien stillgelegt werden; ähnliches ist mit den Metzgereien geplant.

Bei der amerikanischen Militärregierung in Offenbach/Main war ein Antrag gestellt worden, den früheren Isenburger Bürgermeister Arnoul wieder in sein Amt einzusetzen. Dr. Boelsen befürwortete diesen Antrag aufs wärmste und wurde von der amerikanischen Militärregierung gebeten, Herrn Arnoul selbst zurückzuholen.

Am 22. Mai 1945 wurde Herr Arnoul in sein altes Amt wiedereingeführt, aus dem er 1933 vertrieben worden war. Herrn Dr. Boelsen wurde mit Zustimmung aller Mitglieder des Bürgerausschusses der Posten des zweiten ehrenamtlichen Beigeordneten übertragen.

Erst die kommenden Monate werden das gigantische Ausmaß des Trümmerhaufens enthüllen, unter dem die Nazis nach ihrem traurigen Abgang das deutsche Volk ersticken wollten. Die Führung der deutschen Wehrmacht trifft ein gerüttelt Maß an Schuld, dass sie in sturem Kadavergehorsam diese nutzlose Zerstörung aller Verkehrs- und eines Teils der Produktionsmittel geschehen ließ.

Quelle: Rechenschaftsbericht des Dr. Ulrich Boelsen vom 25. März 1945, S. 3, enth. in: StadtA NI F 8: Personen- und Ortsgeschichte: Mappe Nr. 74: Ulrich Boelsen.  

 

 

 

 

 

Luftbild s/w Zerstörungen auf dem Marktplatz mit Blick Richtung Westen Luftgässchen im Hintergrund links Wurstfabrik Luft und Kirchturm St Josef.
Luftbild s/w Zerstörungen auf dem Marktplatz mit Blick Richtung Westen Luftgässchen im Hintergrund links Wurstfabrik Luft und Kirchturm St Josef
Luftbild s/w zerstörte Häuserzeile auf der Frankfurter Straße  Ecke Offenbacher Straße  darunter Fotoatelier Woog Nr 64
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