Kooperationsprojekt der Stadt Neu-Isenburg mit der Frankfurt University of Applied Science
Klassische Gewerbegebiete der 50er Jahre müssen sich einem Transformationsprozess unterziehen, um weiter im Wettbewerb zu bestehen. Dies haben die Stadtvertreter Neu-Isenburgs erkannt und sind im vergangenen Jahr eine Kooperation mit der FRA UAS genau zu diesem Thema eingegangen. Untersucht werden sollte die Frage, wie ein typisches Bestandsgewerbegebiet nachhaltig weiterentwickelt werden.
Konkret wurde in Neu-Isenburg das Gewerbegebiet Süd untersucht. Die FRA UAS, vertreten durch Prof. Dr. Janna Hohn, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. habil. Fabian Thiel sowie Josh Yates vom Büro JOTT architecture and urbanism, haben folgende Fragen zum Gegenstand der Untersuchung gemacht:
- Wie kann eine hohe stadt- und landschaftsräumliche Qualität im Gewerbegebiet baulich funktional gesichert werden?
- Wie können die Eigentümer aktiviert und mobilisiert werden und die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden?
- Wie kann trotz notwendiger verbindlicher Planungsinstrumente ein hoher Grad an Flexibilität erhalten bleiben, um den Ansprüchen der Unternehmen gerecht zu werden und sich an zukünftige Bedürfnisse und Veränderungen anzupassen?
Der Abschlussbericht der Untersuchung liegt nun vor.
Zunächst wurde eine Bestandsaufnahme des Gewerbegebiets Süd durchgeführt. Daraus ist ein allgemeiner Werkzeugkatalog entwickelt worden, der dann ortsspezifisch auf das Gewerbegebiet Süd in Neu-Isenburg in Szenarien getestet worden ist. Darauf aufbauend wurden im Anschluss baurechtliche Umsetzungsstrategien aufgezeigt, die dann in ganz konkreten Handlungsempfehlungen und der Entwicklung einer räumlichen Strategie endeten.
Die formulierte Vision eines „Gewerbegebietes der Zukunft“ ist urban, hybrid, integriert, gemeinwohlorientiert und klimaangepasst. Der Transformationsprozess dorthin kann kurz- sowie mittel- bis langfristig realisiert werden, ist aber unerlässlich, um Orte der Wertschöpfung in der Zukunft wettbewerbsfähig zu halten. Bestandsunternehmen sollen weiter gut wirtschaften können in den Gewerbegebieten Neu-Isenburgs. Für Neuansiedlungen soll der Standort interessant und attraktiv sein.
Im Gewerbegebiet Süd in Neu-Isenburg wird der Großteil der Erträge des städtischen Haushalts erwirtschaftet. Die dort ansässigen Unternehmen stellen Arbeitsplätze und finanzieren über ihre Gewerbesteuer einen Großteil der städtischen Infrastruktur. Dieses Gebiet der Wertschöpfung soll auch in Zukunft auf ökonomischer, ökologischer aber auch funktionaler und sozialer Ebene funktionieren und daher zu einem nachhaltigen Arbeits- und Wirtschaftsraum weiterentwickelt werden.
Der weit überwiegende Anteil der Flächen im Gewerbegebiet Süd befindet sich im Eigentum Dritter und nicht in städtischem Besitz, so dass die Stadt hier im Wesentlichen nur die Möglichkeit hat, mit passenden planungsrechtlichen Rahmenbedingungen und mit einer guten Infrastruktur Anreize zu schaffen. Dabei ist die Funktionalität des Bestandes zu sichern und Nutzungskonflikte sind zu vermeiden. Der Bau der Regionaltangente West wird das Gewerbegebiet in seiner Funktionalität und Erreichbarkeit sehr stärken.
Korrespondierend hierzu hat die Stadt eine Standortkampagne aufgelegt.
Der Bericht wurde der Stadtverordnetenversammlung am 3. Juli zur Kenntnis vorgelegt. Er sieht eine Vielzahl von Handlungsempfehlungen vor, daher soll der Magistrat beauftragt werden, einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen und der künftigen Ausrichtung im Gewerbegebiet zu erarbeiten. Die Stadtverordnetenversammlung hat den Ergänzungsantrag der CDU-Fraktion, Fraktion BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN und der FW-Fraktion beschlossen, bei der weiteren Entwicklung des Gewerbegebietes auf eine Ausweitung der Wohnbebauung zu verzichten.
Der Bericht ist abrufbar unter: Ausblick & Zukunft | Stadt Neu-Isenburg (Öffnet in einem neuen Tab)