Stadt Neu Isenburg

Stadt Neu-Isenburg

Neu-Isenburg erinnert an Elise Streb

In diesem Jahr wäre Elise Streb 200 Jahre alt geworden. Ihre genauen Lebensdaten sind nicht bekannt, nur ihr Geburtsjahr 1824. Bereits im letzten Jahr wurde an ihre Errungenschaften gedacht, als sich der von ihr initiierte Wäscherinnenstreik zum 125. Mal jährte. 

Wer war Elise Streb?

Im Alter von 73 Jahren war Elise Streb eine von 208 Wäscherinnen in Neu-Isenburg, die in 76 Wäschereien der Stadt beschäftigt waren. Die wichtigsten Kundinnen waren wohlhabende Frankfurter Familien. Elise Streb arbeitete gewöhnlich von 6 Uhr früh bis 11 Uhr abends. Oft kamen Überstunden hinzu, die von der Mehrzahl die Wäschereibesitzer nicht bezahlt wurden. Regelmäßig arbeitete Elise Streb zwischen 70 und 90 Stunden in der Woche. Und das bei einem Stundenlohn von 8 bis 9 Pfennigen. Die Unzufriedenheit unter den Wäscherinnen und Büglerinnen wuchs von Jahr zu Jahr. Da es Frauen ab 1892 erlaubt war, Arbeiterinnenvereine ins Leben zu rufen, gründeten Elise Streb und ihre Mitstreiterinnen den „Allgemeinen Frauen- und Mädchenverein“.

Bis zum Auftakt des Streiks war die Mitgliederzahl auf 174 Frauen und Mädchen angestiegen. 130 von ihnen traten am 12. April 1897 in den Ausstand ihre Forderungen lauteten:

„Einen Normalarbeitstag von 10 Stunden. Außerdem eine Frühstücksund Vesperpause von je 20 Minuten und eine einstündige Mittagspause. Der Lohn solle je nach Qualifikation der Arbeiterin zwischen 15 und 10 Pfennige betragen. Überarbeitszeit solle zu gleichen Sätzen gezahlt werden.“

Da die Wäschereibesitzer nicht einlenken wollten, zog sich der Streik hin und die finanzielle Lage der Familien wurde immer schlechter. Da war es gut, dass man in Elise Streb eine Streikführerin hatte, die immer wieder aufmunterte und zum Durchhalten bewegte. Hilfe kam schließlich von bürgerlichen Frankfurter Frauenvereinen, die zu Spenden aufriefen und öffentlich diskutierten, die Wäsche nicht mehr in Neu-Isenburg waschen zu lassen. Das half: Nach sieben Wochen war der erste reine Frauenstreik in Deutschland beendet. Elise Streb gehörte zu den sechs Vertreterinnen der streikenden Frauen, die am 1. Juni 1897 eine Vereinbarung zur Beendigung des Streiks unterzeichneten. Ihre wichtigsten Forderungen wurden darin erfüllt.


Bis heute ist Elise Streb ein Vorbild, sich für eine gerechte Bezahlung einzusetzen.

Das Foto zeigt Wäscherinnen

Erinnern an Neu-Isenburgerinnen
Anlässlich ihres Geburtstages liegen im Bertha-Pappenheim-Haus und Rathaus Postkarten von ihr zum Mitnehmen aus. Für jede der zwölf Frauen, die in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ vertreten sind, wird es in der kommenden Zeit zu besonderen Anlässen, wie Geburtstagen, Jubiläen u. a., Postkarten geben. Für das Postkarten-Projekt wurden die vorliegenden Bilder der Frauen genommen, und künstlerisch verändert. Einerseits sollen die Postkarten konkret an die Neu-Isenburger Frauen erinnern, die in dieser Stadt viel geleistet haben, andererseits soll die leichte „Entfremdung“, durch die künstlerische Umsetzung entsteht auch gezeigt werden, dass diese Frauen für alle Frauen stehen. In Neu-Isenburg gibt es viele weitere tolle Frauen, die bis heute viel geleistet habe und immer noch leisten und die zwölf Vorbilder sollen als Identifikationsfiguren und Vorbilder dienen. Die Postkarte von Agnes-Marie Griesebach sowie von Lilli Grün-Göttert gibt es bereits seit 2023 im Bertha-Pappenheim-Haus.

Außerdem sind die Lebensgeschichte von Elise Streb und weitere interessante Geschichten von Neu-Isenburgerinnen in der Broschüre „Neu-Isenburger Frauen“ zu finden. Die Broschüre liegt an verschiedenen Anlaufstellen in der Stadt zur Mitnahme aus (Buch78, in den Museen, Stadtbibliotheken, Bürgeramt und im Rathaus). Bei Fragen kann man sich per E-Mail frauen.buerostadt-neu-isenburgde an das Frauen- und Gleichstellungsbüro wenden.

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