Neu-Isenburg überprüft die innerstädtische Geschwindigkeit auf Hauptverkehrsstraßen: Ein aktueller Analysebericht der LK Argus Kassel GmbH zeigt, dass eine Reduzierung auf Tempo 30 bei gleichbleibender Vorfahrtregelung auf Hauptverkehrsstraßen deutliche Vorteile für Verkehrssicherheit, Lärmschutz und Aufenthaltsqualität bringt. Der Bericht wurde nun der Stadtverordnetenversammlung zur Kenntnis vorgelegt.
„Die Analyse bestätigt, was viele Städte bereits umsetzen: Insbesondere Tempo 30 macht Straßen sicherer, leiser und lebenswerter. Wir wollen auf dieser Grundlage eine fundierte Entscheidung für Neu-Isenburg treffen“, erklärt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Die Stadtverordnetenversammlung hatte im Rahmen der Lärmaktionsplanung beschlossen, die geltenden Höchstgeschwindigkeiten zu überprüfen und darauf basierend ein Konzept für stadtverträgliche Geschwindigkeiten zu entwickeln. Dies beabsichtigt auch die Initiative Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeit, der Neu-Isenburg 2022 beigetreten ist.
Zunächst wurden die allgemeinen Effekte einer reduzierten Geschwindigkeit betrachtet. Tempo 30 sorgt für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit durch die deutlich geringer kinetische Energie des Fahrzeuges (bei 50 km/h ist dies mehr als 2,7-mal größer als bei 30 km/h), dadurch wird der Anhalteweg mehr als halbiert und bei Zusammenstößen wird der Schaden deutlich reduziert. Bei einem geringeren Tempo kann die Spurbreite auch geringer sein, entsprechend wird neuer Raum für andere Verkehrsteilnehmer offen. Bei einer entsprechenden Geschwindigkeitsreduktion würde sich die Lärmbelastung erheblich reduzieren, ungefähr auf dem gleichen Niveau wie eine Halbierung des Verkehrsaufkommens Die reduzierte Geschwindigkeit macht die entsprechenden Straßen attraktiver für Fuß und Radverkehr. Die praktischen Zeitverluste sind im allgemeine verhältnismäßig gering da Ampeln, Parkvorgänge ebenfalls einen hohen Einfluss auf die Fahrtdauer haben
Die vorliegende Untersuchung betrachtete nur die Hautverkehrsstraßen in Neu-Isenburg sowie in den Ortsteilen. Auf den meisten dieser Straßen gilt zurzeit Tempo 50, aber auf einigen gilt ein strengeres Tempolimit.
In der nördlichen Frankfurter Straße gilt seit dem 1. Dezember 2022 bereits Tempo 30, seitdem hat sich die Unfallzahl fast halbiert und der Lärm und die Schadstoffbelastung sind zurückgegangen..
Die Analyse zeigt, dass auf der Carl-Ulrich-Straße / Friedhofstraße, der Frankfurter Straße, der Offenbacher Straße und in Abschnitten der Bahnhofsstraße und Hugenottenallee der größte Handlungsbedarf für niedrige Geschwindigkeiten wie Tempo 30 besteht. Insbesondere dort sollten auch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gesamtverkehrssituation unternommen werden, beispielsweise für die Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs und den Lärmschutz.
Auf Basis des Analyseberichts wird ein konkretes Geschwindigkeitskonzept erstellt.