Vom Hort Ludwigstraße zum Hort Wilhelmsplatz und Freizeitvilla
Mit einem Fest für alle Ehemaligen verabschieden sich die Freizeitvilla und der Hort Wilhelmsplatz von ihrem Domizil in der Richard-Wagner-Straße 2. Am Freitag, 10. Oktober, wird ab 18:00 Uhr in der Freizeitvilla gefeiert. Wo seit 47 Jahren Generationen von Kindern spielten, lachten und lernten, beginnt nun etwas Neues. Während des Umbaus der Albert-Schweitzer-Schule wird die Betreuung in der Alte Goetheschule in der Hugenottenallee stattfinden.
„Die Freizeitvilla war über Jahrzehnte ein Herzstück unserer pädagogischen Arbeit“, sagt Erster Stadtrat Stefan Schmitt. „Viele, die hier groß geworden sind, verbinden mit diesem Ort prägende Erlebnisse. Das bleibt.“
Die Geschichte der Freizeitvilla
In den 1970er-Jahren, als es am Wilhelmplatz noch keinen Hort gab, besuchten die Kinder den Hort in der Ludwigstraße. Mit dem Bau der Grundschule am Wilhelmplatz 1978 wurde auch der neue Hort errichtet – ein Gemeinschaftswerk von Erzieherinnen, Erziehern und Architektinnen, die ein Haus für Kinder schufen, das offene Räume, Spielgelegenheiten und Begegnung bot. Sie schufen einen Ort, den es so noch nicht in Neu- Isenburg gab. Von Anfang an stand die Idee im Mittelpunkt, den Kindern Freiraum zu geben. Sie sollten sich drinnen wie draußen entfalten können. Die Gruppenräume, der Garten und die angrenzenden Spielflächen machten die Freizeitvilla zu einem Ort, an dem Lernen und Leben selbstverständlich zusammengehörten. Es wurden 60 Kinder in drei Familiengruppen von 6 bis 14 Jahren betreut. Die Kinder kamen aus allen weiterführenden Schulen der Stadt in diesen Hort. Bis 1992 wurde in geschlossenen Gruppen gearbeitet. Immer zwei Erzieher bzw. Erzieherinnen waren für eine Familiengruppe zuständig. Die Gruppen aßen gemeinsam, spielten zusammen und machten auch ihre Hausaufgaben in ihrer Gruppe. Nur das Außengelände war eine gruppenübergreifende Begegnungsstätte, wo die Kinder alleine draußen spielten.
Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich die Arbeit mit den Kindern, doch die Grundidee blieb dieselbe: Geborgenheit, Gemeinschaft und Teilhabe.
Im Frühjahr 1992 wurde die Freizeitvilla saniert. Bis zum Abschluss der Arbeiten zogen die Kinder und die Erzieherinnen und Erzieher übergangsweise in das alte Feuerwehrhaus, heute Haus der Vereine. Nach dem Rückzug entschlossen sich die Kinder sowie die Pädagoginnen und Pädagogen für die Offene Arbeit. Keiner wollte mehr nur in seiner Gruppe sein. Mit der Einführung der „verlässlichen Grundschule“ 2002 wandelten sich erneut die Strukturen. Hort und Schule rückten enger zusammen, es entstanden neue Formen der Kooperation.
Die Kinder wurden einer Grundschule zugeordnet, wo alle Schüler der ersten und zweiten Klassen 21 Stunden und der dritten und vierten Klasse 26 Stunden verlässlich unterrichtet wurden. Die Horterzieherinnen und Horterzieher unterstützten ab dem Schuljahr 2002 bis 2006 den Jahrgang 1. Einmal in der Woche arbeiteten sie mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften zusammen. Gearbeitet wurde hauptsächlich in Kleingruppen, es wurden vielfältige Bewegungsangebote gegeben, die feinmotorischen Fähigkeiten und die kognitive Entwicklung gefördert. In dieser Übergangsphase von vier Jahren, wurde das Fundament für die Ganztagsschule ab 2006 geschaffen. Zunächst wurde zweizügig in den Ganztag gestartet, wobei eine Klasse pro Jahrgang Halbtagsklasse blieb.
Aus dem Hort Wilhelmsplatz wurde die Freizeitvilla. Ab 2010 gab es dann keine klassischen Hortkinder bis 14 Jahren mehr. Es wurden nur noch die die Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule betreut. In dieser Zeit stiegen die Betreuungsplätze von 60 Kindern bis auf 200. Aus diesem Grund wurde die Freizeitvilla um das Haus 1 der Schule und 2013 das Blockhaus erweitert. 2016 evaluierte die Schule ihr Ganztagskonzept. Um allen Kindern an der Schule gleiche Bildungschancen zu ermöglichen, wurden in den Pakt für den Nachmittag in gebundener Form gewechselt. Seitdem werden alle Schülerinnen und Schüler der Albert-Schweitzer-Schule in der Freizeitvilla betreut. Ab dem Schuljahr 2020/2021 wurde die Albert- Schweitzer- Schule vierzügig.