37 Jahre lang hat Berthold Depper als ehrenamtlicher Ortsgerichtsvorsteher in Neu-Isenburg die Bürgerinnen und Bürger beraten. Sechs Stunden in der Woche stand sein Büro im Rathaus dafür offen. Er beglaubigte Unterschriften, schätzte Grundstücke, erteilte den Gerichten Auskunft über Besitzverhältnisse oder stellte Nachlassinventare auf.
Während seiner Tätigkeit als Ortsgerichtsvorsteher war rein statistisch jeder Neu-Isenburger mindestens einmal in seinem Büro. Seit dem 1. April 1985 wurden 53.195 Abschrifts- bzw. Unterschriftsbeglaubigungen durchgeführt, 12.785 Sterbefallanzeigen gefertigt, 285 Nachlasssicherungen mit Versiegelung und 100 ohne Versiegelung durchgeführt und 1.052 Objekte geschätzt.
Seit seiner ersten Ernennung im Jahr 1985 wurde Berthold Depper vier Mal im Amt von der Stadtverordnetenversammlung bestätigt. Auf eigenen Wunsch schied er im Alter von 81 Jahren im Dezember 2022 aus dem Amt aus. Offiziell wurde er im Rahmen der Magistratspressekonferenz am 1. Februar 2023 vom Präsidenten des Amtsgerichtes Offenbach, Stefan Mohr, verabschiedet.
„Berthold Depper hat Vorbildliches geleistet. Mit seiner großen Lebenserfahrung und Fachkenntnis war er für die Neu-Isenburgerinnen und Neu-Isenburger ein unschätzbar wertvoller Berater. Seine Amtszeit dürfte wohl in Hessen einmalig sein. Wir danken Berthold Depper für seinen Bürgersinn und seinen uneigennützigen engagierten Einsatz im Ortsgericht“, sagt Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Berthold Depper erhielt für sein großes ehrenamtliches Engagement am 9. September 2022 die Große Ehrenplakette der Stadt Neu-Isenburg überreicht. Er wurde damit sowohl für sein Wirken als Mitbegründer und Vorsitzender der Franz Völker – Anny Schlemm Gesellschaft, für seine langjährige Arbeit als ehrenamtlicher Ortsgerichtsvorsteher und als Kommunalpolitiker gewürdigt. Von 1978 bis 1984 war Berthold Depper Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und in verschiedenen Ausschüssen aktiv. Ab 01. Oktober 1984 wurde er für zwei Wahlperioden bis zum 30. September 1996 hauptamtlicher Erster Stadtrat. Nach seinem Ausscheiden war er noch einige Jahre als Ehrenamtlicher Standesbeamter aktiv.
Sein Nachfolger ist Felix Schmunk, der als Ortsgerichtsschöffe seit 2000 mit Berthold Depper zusammengearbeitet hat.