Seit Juni 2024 grassiert in Hessen die afrikanische Schweinepest. Es handelt sich um eine Tierseuche, von der Haus- und Wildschweine betroffen sind. Diese Infektionskrankheit ist zwischen Mensch und Tier nicht übertragbar und somit für Menschen ungefährlich. Andere Haus- und Wildtiere sind ebenfalls nicht empfänglich für die afrikanische Schweinepest. Die erste Infektion eines Wildschweins wurde am 16. Juni 2024 im Kreis Groß-Gerau bestätigt. Seitdem sind dort weitere positiv-getestete Wildschweine gefunden sowie Infektionen in mehreren Hausschweinbeständen nachgewiesen worden. Auch in vielen weiteren Kreisen in Südhessen und dem Rhein – Main Gebiet gab es positive Befunde. Im gesamten Kreis Offenbach gab es bislang keinen positiven Fall der afrikanischen Schweinepest. Auf der Themenseite des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat sind die Tabellen mit den aktuellen Fallzahlen in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten abrufbar.
Für die Städte Dreieich, Neu-Isenburg, Langen, Rödermark und die Gemeinde Egelsbach wurde vor einiger Zeit die Sperrzone II festgelegt, die besondere Maßnahmen erforderlich macht. Die von der Seuche betroffenen Kommunen sind gegenüber dem Kreis verpflichtet bei entsprechenden Maßnahmen zu unterstützen. Eine dieser Maßnahmen ist die Bergung von toten Wildschweinen. Aufgrund der Zusage der Städte Dreieich und Neu-Isenburg, stellt die DLB AöR insgesamt drei Bergeteams zur Verfügung. Hierfür haben sich acht freiwillige Mitarbeitende gemeldet, die im August 2024 eine Schulung durchlaufen haben. Die Aufgabe des Bergeteams besteht darin tote Wildschweine zu bergen, Proben zu entnehmen und den Abtransport in die Kadaversammelstelle in Egelsbach durchzuführen.
Seit August 2024 wurden 114 Bergungen allein durch die DLB AöR durchgeführt. Dabei handelte es sich um insgesamt 27 Wildschweinkadaver und 87 Knochenfunde. Wobei die Zuständigkeit über Dreieich und Neu-Isenburg hinaus auch in Langen und Egelsbach übernommen wird. Der Auftrag zur Bergung erfolgt durch das zuständige Veterinäramt in Dietzenbach. Das Bergeteam des DLB erhält Bilder, einen Lageplan der Fundstelle und die genauen GPS-Koordinaten um das tote Tier aufzufinden. Nach einer Beauftragung wird das Bergeteam zusammengestellt, dass sich mit der entsprechenden Ausrüstung zu den gemeldeten Koordinaten begibt. Die Ausrüstung besteht aus Bergesets, einer Umkleidekiste, Desinfektionskiste und Bergewanne. In den Bergesets ist alles Notwendige zur Durchführung der Bergung enthalten. Einweg-Anzüge (geschlossene Kleidung) sowie Handschuhe, Schutzbrille, Skalpell und Entnahme Sets zur Gewebe- bzw. Blutprobe. Bei der Bergung von Kadavern ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Kadaver in eine starre, starke Umschließung (Wildwanne, Deckelfass o.Ä.) verpackt werden, damit ein Austritt von Flüssigkeit wirksam zurückgehalten werden kann.
Koordiniert werden die Bergeteams von Ronny Holz, Teamleiter Straßenbau der DLB AöR. Er erhält die Meldungen vom Veterinäramt und leitet die notwendigen Schritte in die Wege. Die Einsätze der Bergeteams erfolgen ausschließlich während der Arbeitszeit. Das heißt auch, dass die reguläre Tätigkeit bei einem eingehenden Bergeauftrag zurückgestellt werden muss. „Die Bergung der Tierkadaver ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die einen erheblichen Aufwand mit sich bringt.“ erklärt Ronny Holz, „Manchmal ist es frustrierend, stundenlang auf die Suche nach Knochen zu gehen, wenn ein Stapel anderer Arbeit auf meinem Schreibtisch liegt.“ Ein Bergeteam besteht aus drei Personen – zwei Personen kümmern sich um die Bergung, Desinfektion, Probeentnahme und Transport und eine Person übernimmt die Protokollierung und Fotodokumentation. Die gefundenen Tierkadaver beinhalteten kleine Frischlinge bis hin zu 80 Kilogramm schweren Ebern. Das kann schon mal zur Belastungsprobe für die Mitarbeitenden im Bergeteam werden. Auch wenn ein Großteil der Funde nur aus Knochen bestand, muss die Bergung nach allen Richtlinien erfolgen. Die beteiligten Mitarbeitenden der DLB AöR sind trotz dieser größeren Arbeitsbelastung stolz auf die verantwortungsvolle Tätigkeit. Sie helfen dabei die afrikanische Schweinepest einzudämmen und tragen zur Seuchenbekämpfung bei.
Petra Klink, Vorstand der DLB AöR lobt Ihre Mitarbeitenden: „Mir ist bewusst, dass die Bergung von Wildschweinen gerade in den Sommermonaten eine sehr unangenehme Angelegenheit ist. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz. Ich freue mich über dieses freiwillige Engagement innerhalb der DLB AöR, dies ist von unschätzbarem Wert!“