Anlässlich des Gründungsjubiläums des Jüdischen Frauenbundes 1904
Nachdem das sogenannte „Haus II“ des ehemaligen Heims des Jüdischen Frauenbundes im Sommer sein 110-jähriges Bestehen gefeiert hat, steht nun das nächste Jubiläum an: das 120. Gründungsjubiläum des Jüdischen Frauenbundes.
Kein Name ist mit dem Jüdischen Frauenbund so stark verbunden, wie der von Bertha Pappenheim. Daher bietet die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim am Mittwoch, 23. Oktober 2024 von 18:00-19:30 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „Bertha Pappenheim und der Jüdische Frauenbund“ an.
Als sich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zahlreiche Frauenvereine gründeten, schlossen sich auch die konfessionell orientierten Frauen zu eigenen Organisationen zusammen. So entstand 1904 der „Jüdische Frauenbund“ während einer Internationalen Frauenkonferenz in Berlin, gegründet von Henriette May, Sidonie Werner und Bertha Pappenheim. Letztere übernahm den Vorsitz, den sie bis 1924 innehatte.
Mit dem „Jüdischen Frauenbund“ (JFB) sollte eine größere Organisation geschaffen werden, die die Interessen von jüdischen Frauen deutschlandweit vertreten konnte. Zu den Zielen des Verbandes gehörten die Verbesserung der weiblichen Bildung und der beruflichen Ausbildung für Mädchen. Außerdem forderte der JFB das Wahlrecht für Frauen innerhalb der jüdischen Gemeinden und die Abschaffung des internationalen Mädchenhandels. Zur Durchsetzung dieser Ziele wurden innerhalb des Verbandes Schulungen für die Mitarbeiterinnen sowie nach außen ein hohes Maß an Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Auch die Teilnahme an internationalen Konferenzen schien geboten, um die Lebensbedingungen der weiblichen jüdischen Bevölkerung zu verbessern. Im Laufe der Jahre wuchs der JFB zu einer größeren Organisation an, deren Mitglieder spezifische Angebote für junge Jüdinnen in den unterschiedlichen Lebensbereichen bereithielten.
Zu Gast ist zu diesem Vortrag die Referentin Marlies Segschneider. Sie studierte Sozialpädagogik an der Fachhochschule in Köln, sowie Soziologie, Erziehungs- und Politikwissenschaft an der Universität Gießen. Beruflich war sie in unterschiedlichen Felder der Bildungs- und Sozialarbeit tätig und bietet heute Angebote für Erwachsene in Form von Stadtspaziergängen und Vorträgen an, die sich mit historischen Frauen und ihrer Rolle in der Sozialen Arbeit beschäftigen.
Die Veranstaltung findet in der Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim (Zeppelinstraße 10, Neu-Isenburg) statt. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung per E-Mail:
bertha.pappenheim.hausstadt-neu-isenburgde oder telefonisch unter 06102 241-754/-755 wird gebeten.
Den Abschluss des diesjährigen Programms des Bertha-Pappenheim-Hauses macht die Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome 1938 am Sonntag, 10. November 2024. Dieses Jahr widmet sich der Abend dem Thema Antisemitismus in Hessen heute. Auch für diese Veranstaltungen werden bereits Anmeldungen entgegengenommen.