Vortrag Antisemitismus in Hessen
Die Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome 1938 findet am Sonntag, 10. November, 18:00 Uhr, in der Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim (Zeppelinstraße 10, Neu-Isenburg) statt. Sie widmet sich dem aktuellen Thema „Antisemitismus in Hessen“. Leonie Nützl, Mitarbeiterin bei RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus) Hessen, beleuchtet die aktuelle Lage in Hessen. Neben der Vorstellung, wie die Arbeit von RIAS aussieht, geht sie auf die Zahlen von 2023 ein und ordnet die aktuelle Situation ein.
Am Abend des 10. November 1938 brannten antisemitisch und nationalsozialistisch gesinnte Neu-Isenburger Bürgerinnen und Bürger Haus I des Heims des Jüdischen Frauenbundes nieder, während die Frauen und Kinder zusehen mussten, wie ihr Schutzraum, der für viele ein Zuhause geworden war, zerstört wurde. Zuvor waren in der Stadt jüdische Bürgerinnen und Bürger geschlagen und gedemütigt, Geschäfte geplündert worden. Im Haus des Textilhändlers Max Pscherowski war Feuer gelegt worden. Jährlich erinnert die Stadt mit einem Gedenktag an diese schrecklichen Ereignisse. Bis zur zwangsweisen Schließung des Heims 1942 wurden die Bewohnerinnen schikaniert und ausgegrenzt. Viele von ihnen sind deportiert und ermordet worden.
Heute steht unsere Gesellschaft vor der Herausforderung, sich der wachsenden Zahl antisemitischer Übergriffe entgegenzustellen und die jüdische Gemeinschaft zu schützen. Hierfür gibt es verschiedene Institutionen, unter anderem die RIAS Hessen. Diese widmet sich der Unterstützung der von antisemitischen Vorfällen Betroffenen und der Dokumentation sowie Analyse des Antisemitismus in Hessen.
Die Veranstaltung beginnt mit einem gemeinsamen Gedenken und einer Kranzniederlegung vor dem Bertha-Pappenheim-Haus durch Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein.
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung per E-Mail: bertha.pappenheim.hausstadt-neu-isenburgde oder telefonisch unter 06102 241 -754 / -755 wird gebeten.
Außerdem findet anlässlich des Gedenktages ein Gedenkgottesdienst in der Ev.-Ref. Kirche am Marktplatz statt. Um 10:00 Uhr beginnt der von Pfarrerin Silke Henning und einem Team aus ehrenamtlichen Jugendlichen gehaltene Gottesdienst. Die musikalische Begleitung übernimmt der Jugendchor der Johannesgemeinde unter der Leitung von Elke Meyer.
Die Gedenkveranstaltung bildet den Abschluss des diesjährigen Programms des Bertha-Pappenheim-Hauses. Im Januar wird das Programm für das erste Halbjahr 2025 veröffentlicht. Dieses ist dann auch auf der Webseite der Stadt Neu-Isenburg unter https://www.neu-isenburg.de/kultur-und-freizeit/museen_und_mehr/seminar-_und_gedenkstaette_bertha_pappenheim/ (Öffnet in einem neuen Tab) zu finden. Außerdem wird das Programm in gedruckter Form an zentralen Orten in der Stadt ausgelegt (Rathaus, Bürgeramt, Stadtbibliotheken, u.a.).