Dem Leben und dem Werk des Architekten Alex Weber widmet sich der Bildvortrag von Gabriele Zindel, seiner Tochter, am Freitag, 26. April, 15.00 Uhr, im Stadtarchiv (Öffnet in einem neuen Tab)(Frankfurter Straße 53-55, 1. Stock). Der Eintritt ist frei. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich willkommen.
Die Architekten der Wiederaufbaujahre traten selten in das Licht der Öffentlichkeit. Sie sprachen und schrieben nicht gerne über sich und ihre Entwürfe. Ob kühne Visionäre, ob nüchterne Pragmatiker, wir kennen in den allermeisten Fällen kaum mehr als nur die Konturen ihres Schaffens. Die Architekten hinter den Entwürfen, und die Vorstellungen, die sie mit ihren Entwürfen verbanden, bleiben sehr oft nur im Dunkel.
Einer dieser prägenden Architekten der Nachkriegsjahre war Alex Weber. Er hat die Architektur seiner Heimatstadt Neu-Isenburg über drei Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Die Hugenottenhalle, das Rathaus oder die von ihm mitentworfene Evangelische Kirche in Gravenbruch zeugen davon. Die Planung Gravenbruchs überhaupt, der „Wohnstadt im Grünen“, für die sich Architekten aus ganz Europa interessierten, ist vermutlich die wichtigste Phase im Werk Alex Webers. Weber formulierte im Jahr 1962 den Anspruch, den er mit dem Bau der Wohnstadt verband, folgendermaßen: „Ein individuelles Leben im Raum der Großstädte ist nur noch vereinzelt möglich. Deshalb sucht der Mensch mehr denn je der Großstadt zu entfliehen, um die Freizeit, die ihm seine Tätigkeit und sein Beruf noch lassen, in Ruhe, Erholung, Besinnung und zur Sammlung neuer Kraft erleben zu können. Die Wohnstadt Gravenbruch kommt diesen Wünschen weitgehendst entgegen. [...] Spaziergänge, die der Erholung dienen, beginnen bereits vor der Haustür des Wohnhauses.“
So prägend das Schaffen Webers war, eine fachliche Würdigung seines Werkes steht bislang noch aus. Seine Tochter Gabriele Zindel hat daher in liebevoller Detailarbeit einen Bildband zum Werk ihres Vaters erstellt – mit zahlreichen Abbildungen, teils aus eigenem Besitz, teils aus dem Stadtarchiv. Zwar ist das Buch, in kleiner Auflage für Freunde und Familie gemacht, nicht im Buchhandel erhältlich - wer sich aber für das Werk Webers interessiert, dem sei der dazugehörige Bildvortrag von Gabriele Zindel empfohlen.
Das Neu-Isenburger Rathaus
Am 2. März 1955 beschloss die Stadtverordnetenversammlung von Neu-Isenburg ein neues Rathaus zu bauen. Das Alte Stadthaus war für die Verwaltung der aufstrebenden Hugenottenstadt zu klein geworden. Nach dem Entwurf der Architekten Hans Kapferer und Alex Weber wurde auf dem ehemaligen Sportplatz des FC Viktoria 05, in der Hugenottenallee 53, ein „markantes Verwaltungsgebäude im typischen Stil der nachkriegsmoderne aus zwei quaderförmigen, rechtwinklig aneinandergefügten Baukörpern“ errichtet. Das hohe Hauptgebäude mit seinem Seitenflügel zeigt sich bis heute rasterförmig strukturiert und funktional. Angesetzt an das Gebäude, aber doch als selbständiger Baukörper, wurde der große Sitzungssaal der Stadtverordnetenversammlung platziert. Das fertiggestellte Gebäude wurde vor 65 Jahren, am 3. Februar 1957, der Verwaltung in einer Feierstunde übergeben.
Zweimal wurde das Rathaus erweitert: 1967 wurde der Westflügel bis hin zur Rheinstraße verlängert. 1979 bis 1982 kam ein zweigeschossiger Anbau entlang der Rheinstraße und ein sechstes Stockwerk auf dem Hauptgebäude hinzu.
(Quelle: Heidi Fogel: Neu-Isenburger Geschichtsbuch – Von der Hugenottensiedlungen zur modernen Stadt, Hrsg.: Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur Neu-Isenburg e.V. (GHK) (Öffnet in einem neuen Tab), edition monos Verlagsges. mbH)